Bochum. . In der Ausstellung “Kauri, Kina, Kissipenny“ im Haus Kemnade dreht sich noch bis 31. Juli alles um exotische Zahlungsmittel. Die Organisatoren von Sparkasse und Bochumer Kunstmuseum versprechen den Besuchern “eine Reise für den Kopf“.
Nach Geld sieht die „Woshele“ nun wirklich nicht aus. Hinter dem spitzen, gezackten Wurfmesser vermutet man eine Waffe, aber kein Zahlungsmittel. Doch genau das war dieses Kampfgerät, das in Zentralafrika weit verbreitet war und als Tauschobjekt verwendet wurde.
Einige dieser „Woshele“ sind derzeit in Haus Kemnade ausgestellt. Die Sparkasse zeigt in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bochum in der historischen Wasserburg unter dem Titel „Kauri, Kina, Kissipenny“ traditionelle Zahlungsmittel aus Asien, Ozeanien und Afrika.
Skurrile Ausstellungsstücke
Den Wert einiger dieser Ausstellungsstücke kann man als westeuropäischer Laie nur erahnen. Sie spielen mit der Vorstellung von Geld als abstraktes System. „Wir bieten den Besuchern damit eine Reise für den Kopf“, beschreibt Kunstmuseums-Direktor Dr. Hans Günter Golinski.
Gerade die Kapitalien aus Afrika wirken, im Gegensatz zum heutigen Papier- und Münzgeld, recht skurril. Speerspitzen, Kult- und Zeremonialmesser oder Äxte wurden durchaus auch als Waffen verwendet. „Die Afrikaner verfügten schon früh über eine hoch entwickelte Schmiedekunst“, erklärt Jürgen Stollmann, der Leiter der Schatzkammer Kemnade, warum ausgerechnet Kriegsgerät Tauschwert hatte. „Die Rohstoffe waren dafür einfach vorhanden."
Doch das frühe afrikanische Finanzsystem bestand nicht nur aus Tötungswerkzeugen. Die Bewohner der afrikanischen Westküste zahlten noch bis 1935 mit „Kissipenny“, dünnen, seilförmig gedrehten Eisenstäbchen mit flach ausgeschmiedeten Enden.
Muschelgeld
Kanonen als Brautpreis
„Dabei handelte es sich aber eher um Kleingeld“, wie Jürgen Stollmann erläutert. Doch nicht nur die Afrikaner tauschten Waffen gegen andere Gegenstände, sondern auch die Menschen auf der Insel Borneo. Kleinkalibrige, funktionsfähige Kanonen aus Bronze zeigten den Status ihrer Besitzer. Sie fungierten als Kapitalanlage und als Brautpreis.
Auch die Chinesen bezahlten vor langer Zeit mit recht ungewöhnlichen Dingen, so beispielsweise mit dem Teeziegelgeld, dem „Dschuan Tscha“. Bis zu zwei Kilo schwer war der Ziegel, der aus gepressten und gefärbten Teeblättern gefertigt wurde. Einzig die Ornamente auf der Oberfläche lassen vermuten, dass dieser Barren aus Tee wertvoll ist.
Parallel zu dieser Ausstellung zeigt das Haus Kemnade in zwei Räumen eine Auswahl selten exponierter Musikinstrumente aus der Sammlung Grumbt. Die südamerikanische „Charango“ etwa ähnelt der spanischen Gitarre, allerdings mit einem Unterschied – der Korpus besteht aus dem Panzer eines Gürteltieres. Noch bis zum 31. Juli dieses Jahres sind diese und viele weitere Exponate zu sehen.