Bochum.. Die Ruhr-Uni Bochum erforscht an einer Flotte Elektroautos deren Alltagstauglichkeit. Vor allem bei den Ladezeiten der Akkus hoffen die Wissenschaftler auf Ergebnisse: Mit einem Schnelladesystem soll das Aufladen 30 Minuten dauern - statt 67 Stunden.
Ein leises Summen, ein hohes Fiepen und schon rollte die weiße „Knutschkugel“ aus dem Gebäude. In dem E-Mobil saß Elmar Weiler. Der Rektor der Ruhr-Uni, nahm am Mittwoch das kleine Versuchsauto stellvertretend für den Fahrdienst der Uni entgegen. Das Testmobil von Mitsubishi sah nicht nur aus wie ein ganz normales Auto, es soll auch fast so genutzt werden. Dabei ist es vollgestopft mit Sensoren und Messtechnik. Das Ziel des Forschungsprojektes: der Alltagstest mit dem Elektroauto.
„Wir wollen möglichst viele Nutzer mit dem Testfahrzeug erfassen“, erklärte Bingchang Ni von der Arbeitsgruppe für Energiesystemtechnik und Leistungsmechatronik der Ruhr-Uni. Unter der Leitung von Prof. Constantinos Sourkounis will die Arbeitsgruppe eine „Tech-Roadmap“ erstellen. „Wir forschen, damit die Industrie von unseren Ergebnissen profitieren kann“, erläutert Bingchang Ni. Vor allem im Bereich der Schnellaufladung hoffen die Wissenschaftler auf Ergebnisse.
Radikale Umstellung der Fahrgewohnheiten
Neben dem Mitsubishi vom Fahrdienst werden fünf weitere unterschiedliche Modelle von den Forschern beobachtet und untersucht. Für jeweils eine Woche werden sie an unterschiedliche Testpersonen verliehen. Allzu weit kommen die damit allerdings nicht, der Mitsubishi i-MiEV hat beispielsweise nur eine Reichweite von rund 150 Kilometern. Sie sind also nur für Fahrten in der Region gedacht. „Wir werden unsere Fahrgewohnheit in der Zukunft sowieso radikal umstellen müssen“, wagte Weiler einen Blick in die Zukunft.
An die üblichen Steckdose angeschlossen, dauert es rund 67 Stunden, bis der Akku des E-Mobils wieder voll ist. Mit einem Schnellladesystem soll es schneller gehen. Eine solche Station gibt es in Deutschland aber noch nicht. „Wir entwickeln gerade eine“, so Bingchang Ni. Mit ihr soll die Ladung nur rund 30 Minuten dauern. „Wir wollen vor allem wissen, wie sich der Akku dabei verhält“, meinte Bingchang Ni.