Wegen seiner nächtlichen Inszenierung im „Krähenwald” von Langendreer hat Elmar Goerden, Intendant des Schauspielhauses, nicht nur Anerkennung gefunden, sondern auch empörte Naturschützer am Hals.

„Der Theaterdonner in der Nacht vom 20. Juni 2009 hat eine Massenflucht dort brütender Vögel ausgelöst,” behauptet etwa der gemeinnützige Grünflächenverband „pro grün” überhaupt nicht amüsiert und verweist auf „zahlreiche Anrufe” in dieser Sache.

Unter der Schlagzeile „Konig Lear hastet durch den Wald” hatte die WAZ Goerdens Nachtwanderung als „grandiose Idee” und „Reise ins Reich der dunklen Phantasie” gewürdigt. Viele Emsemble-Mitglieder und zwei Busladungen Zuschauer waren hautnah dabei, als das Mitternachtsprojekt „Im Wald.Nachts” als Beitrag zum K15-Theaterfestival im dunklen Forst mit „Taschenlampe und festem Schuhwerk” zu erleben war.

Angeblich nistende Blesshühner gestört

Weil aber im „Krähenwald” offenbar nicht nur Krähen hausen, argwöhnten Tierschützer, die Theaterleute samt Anhang hätten dort nachts die Tierwelt verstört.

„Dort”, bestätigt Michael Grothe, stellvertretender Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes, „brüten die Blesshühner in dieser Zeit. Die Kröten sind geschlüpft und die Jungkröten halten sich noch im Bereich des Gewässers auf, gehen aber in der Nacht auf die Wege, um ihr Sommerquartier im angrenzenden Wald zu finden.” Auch Käuze gebe es im Wald und die eine oder andere Fledermaus, die dort jage.

Grothe macht keinen Hehl daraus, dass er das Waldstück von Goerden für eine interessante Idee hält. Die Verwaltung des Schauspielhauses habe zuvor bei der Stadt nachgefragt, ob es Bedenken gebe. Wenn die Bestimmungen eingehalten werden, habe man nichts dagegen, war die Antwort. Mit Hinweis auf das „Zerstörungs- und Entnahmeverbot” des Bundesnaturschutz- und des Landschaftsschutzgesetzes. „Der Krähenwald ist Landschaftsschutzgebiet”, hält „pro grün” dagegen. Auch hätte der „Beirat bei der unteren Landschaftsbehörde” angehört werden müssen, was nicht geschehen sei.

Stadt ließ einen Schutzzaun am Teich errichten

Nach besorgten Anrufen von Naturfreunden waren Mitarbeiter des Umweltamtes „dem nachgegangen und haben geguckt, ob was passiert ist”. Doch gefunden habe man nichts Schlimmes. Gleichwohl habe man dem Intendanten auferlegt, bei den nächsten beiden Aufführungen im „Krähenwald” das Wohl der Waldbewohner zu beachten. Außerdem ließ die Stadt einen Schutzzaun am Waldestümpel errichten, „damit die Leute nicht über die Jungkröten latschen”.