Bochum. .

Sarah Knappik hat mit ihrer Teilnahme am Dschungelcamp der Stadt Bochum zu medialer Dauerpräsenz verholfen. Das kann nur gut sein, meint ein PR-Profi. Aber es gibt auch andere Meinungen über das Model und ihre Wirkung auf das Image von Bochum.

Im Herbst 2010 hatte Sarah Knappik die aktuelle Kollektion des VfL-Ausrüsters „Do You Football“ in Szene gesetzt. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Im Herbst 2010 hatte Sarah Knappik die aktuelle Kollektion des VfL-Ausrüsters „Do You Football“ in Szene gesetzt. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool

Kurz nach Bekanntwerden der epochalen Nachricht klingelte Dienstagmittag im Rathaus das Telefon. Ein Privatsender wollte wissen, ob die Stadt einen Empfang für Sarah vorbereitet. „Ich dachte, das ist ein Scherz. Aber die meinten es ernst“, staunt Pressesprecher Thomas Sprenger.

Sarah ist draußen - Bochum bleibt vorerst drinnen: in den Zeitungen, Zeitschriften, im Hörfunk, Fernsehen, in den Internet-Portalen. Mit ihrem ruinösen Auftritt im RTL-Dschungelcamp hat „Sarah K. - Superstar“ nicht nur sich, sondern auch ihrer Heimatstadt zu ungeahnter medialer Dauerpräsenz verholfen. Über 8 Millionen Zuschauer waren es, die den letzten Auftritt der (Online-O-Ton) „Asi-Schickse aus dem Pott“ verfolgt haben.

Über die Folgen für Bochum gibt’s geteilte Meinungen.

Umfrage: Das sagen die Bochumer zu Sarah

Andreas Muck (40):
Andreas Muck (40): "Was? Sarah kommt aus Bochum? Das ist ja erschreckend! Dann heißt das also auch, dass sie jetzt nach ihrem Aus im Dschungelcamp wieder hierher zurückkommt? Das ist keine gute Nachricht." © Ingo Otto/ WAZ FotoPool
Oliver Häring (25):
Oliver Häring (25): "Also, dass Sarah jetzt draußen ist, wundert mich nicht. Das war ja abzusehen. Eigentlich hätte sie das schon vorher wissen müssen, dass das nach hinten losgeht. In gewisser Weise ist diese Frau zum Fremdschämen." © Ingo Otto/ WAZ FotoPool
Kristina Szwaczyk (24):
Kristina Szwaczyk (24): "Alles, was Sarah in dieser Sendung abgezogen hat, ist nur Show. Ich weiß zum Beispiel, dass sie definitiv Fleisch isst. Ein Kollege von mir wohnt mit ihr im gleichen Haus und im Sommer wird da fleißig gegrillt." © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Severine Abrakat (22):
Severine Abrakat (22): "Ja, endlich ist Sarah draußen! Wenn man allein ihre Englischkenntnisse in der Sendung verfolgt hat, wurde einem schon ganz anders. Dass diese Frau auch aus Bochum kommt, ist definitiv peinlich." © Ingo Otto/ WAZ FotoPool
Carsten Burzeya:
Carsten Burzeya: "Mir ist egal, wo Sarah herkommt. Ich bedauere es eigentlich, dass sie nicht mehr dabei ist. Jetzt wird es bestimmt langweilig. In so einer Sendung muss es eben unterschiedliche Charaktere geben." © Ingo Otto/ WAZ FotoPool
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„Es gibt keine gute und schlechte Publicity. Je häufiger Bochum in den Medien auftaucht, desto besser. Genau das hat Frau Knappik famos bewirkt“, urteilt Martin Poettgen, Präsident des Marketing-Clubs Bochum. Die allabendliche Aufregung des Fernsehvolks über die Quengel-Queen im Urwald werde nachhaltige Wirkung erzielen. „Das Hirn blendet die schlechten Erinnerungen mit der Zeit aus. Übrig bleiben die zugegeben wenigen guten Seiten - und der Name Bochum.“ Poettgen zieht Parallelen zum Fußball: „Für den Werbewert für Bochum ist es besser, wenn der VfL in der 1. Bundesliga verliert als in der 2. Liga gewinnt. Die Berichterstattung in den Medien ist entscheidend.“

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VfL Bochum irritiert von Sarahs Verhalten

Beim besagten VfL Bochum zeigt man sich derweil „irritiert“ über das Gebahren der 24-Jährigen. Im Herbst 2010 hatte die einstige „Germany’s Next Topmodel“-Kandidatin die aktuelle Kollektion des Ausrüsters „Do You Football“ in Szene gesetzt. „Als gebürtige Bochumerin war sie für uns eine ideales Werbefigur. Sie war unkompliziert, freundlich - ganz anders als sie im Dschungelcamp ‘rüberkam“, schildert VfL-Sprecher Christian Schönehals, der keinen Anlass sieht, die Fotoserie mit Sarah zu stoppen. Eine Fortsetzung sei aber nicht geplant.

Matthias Glotz, als Geschäftsführer von BO-Marketing quasi der Bochumer Stadt-Werbechef, sind Sarah und der Dschungel fremd. „Das schaue ich mir nicht an.“ Stadtsprecher Thomas Sprenger zählt gleichfalls nicht zu den Stammzuschauern, mag aber nicht ins Klagelied einstimmen: „Das Mädel kann einem doch fast leidtun.“ Konsequenzen für den Ruf Bochums befürchtet er nicht.

Vielleicht zeitigt das Dschungel-Fiasko sogar noch wohltätige Folgen für Bochum. PR-Profi Poettgen rät Sarah Knappik, bald nach ihrer Rückkehr eine blitzsaubere Benefiz-Aktion in ihrer Heimatstadt zu starten und ihr Negativ-Image aufzupolierem.

Für einen Empfang im Rathaus wird’s aber wohl dennoch nicht reichen.