Bochum..
Der Streit zwischen den Maischützen und BO-Marketing eskaliert. Die Maiabendgesellschaft sagt, ein Kooperationsangebot bis 2015 hätten sie nie erhalten. BO-Marketing sucht nun eine tragfähige Lösung.
Der Vorsitzende der Maiabendgesellschaft, Karl-Heinz Böke, weist die Darstellung des Chefs der städtischen Marketinggesellschaft, Matthias Glotz, zurück. Ein von BO-Marketing angeführtes Kooperationsangebot bis 2015 habe man „nie erhalten“.
„Es ist kurz vor 12. Dem traditionsreichsten Brauchtum Bochums droht das Ende!“, hatte Böke nach der Jahreshauptversammlung vor einer Woche gewarnt. Großes Lob zollten die Maischützen der umfangreichen Schützenhilfe, die BO-Marketing 2010 leistete, um das Harpener Traditionsfest zu einem zentralen Volksfest auf dem Boulevard auszubauen. Um so enttäuschter zeigt sich der Verein über die aus seiner Sicht mangelhafte Rückendeckung, die BO-Marketing für die Neuauflage im Frühjahr avisiert habe.
„Die Maiabendgesellschaft ist zum Spielball von BO-Marketing und Stadt geworden.“
„Im Oktober wurde uns eine zweiseitige Liste vorgelegt. Die künftigen Aufgaben von BO-Marketing beschränken sich demnach auf Werbung, Unterstützung bei Teilen des Programms und die - für uns gebührenpflichtigen - Genehmigungen. Die komplette Logistik und der Veranstaltungsablauf u.a. mit dem aufwendigen Bühnenbau sollen in eigener Regie erfolgen. Wie, bitteschön, sollen wir Ehrenamtler das leisten?“, rätselt Böke und fühlt sich „im Stich gelassen: Ich würde unserem Fest die gleiche Unterstützung seitens der Stadt wünschen wie sie das Oktoberfest in München oder der Karneval in Düsseldorf und Köln erhält“.
Vorbereitungen für das 623. Maiabendfest laufen
Auf Anfrage der WAZ wollte sich Matthias Glotz gestern nicht zu den jüngsten Vorwürfen der Maischützen äußern. Laufende und ergebnisoffene Gespräche würden grundsätzlich nicht kommentiert. Es werde aber weiterhin versucht, eine einvernehmliche Lösung für die Zukunft des Maiabendfestes zu finden. Wie es heißt, spielen haftungsrechtliche Fragen eine erhebliche Rolle. Auf Antrag der CDU soll der Zwist in der nächsten Sitzung des Aufsichtsrates der BO Marketing GmbH diskutiert werden.
Trotz aller Schwierigkeiten treiben die Maischützen die Vorbereitungen für das 623. Maiabendfest voran. Dabei wird am Erfolgskonzept 2010 festgehalten. Nach einem Brauchtumsabend (Donnerstag, 28. April) und einem ökumenischen Gottesdienst und Zapfenstreich (Freitag, 29. April) sollen sich am Ausmarschtag am Samstag, 30. April, die Maischützen und Gastvereine in Harpen treffen, um gemeinsam in die Innenstadt zu marschieren. Auf dem Boulevard ist wie im Vorjahr ein buntes Programm u.a. mit einem mittelalterlichen Markt vorgesehen. Die Eichpflanzung wird wieder an der Bühne am Kuhhirten stattfinden. Empfänger der Eiche ist diesmal das Möbelhaus Hardeck.