Der Bochumer Cartoonist Oli Hilbring steckt mit seinem kalauernden Humor viele an. Ein Porträt des Mannes, der mit einem Magath-Cartoon weithin bekannt wurde.

Manche gehen zum Ausgleich laufen, Oli Hilbring (42) zeichnet. Er panscht aber nicht etwas mit Tusche und Aquarellfarben herum, nein, der Bochumer Cartoonist setzt auf High-Tech. Was dabei heraus kommt ist mal derbe, mal feinsinnig, aber eigentlich immer lustig. Einen Durchbruch schaffte Hilbring jüngst mit einem Cartoon über Felix Magath.

Und was macht Oli Hilbring sonst so?

„Werbung, ich arbeite als Art-Director einer Agentur in Düsseldorf“, gibt Hilbring freimütig zu. Als Quereinsteiger ist der geborene Ludwigshafener zu Grafik und Design gekommen. Aufgewachsen ist er in Herne, seit 20 Jahren lebt er in Bochum. „Ich bin jetzt gerade wieder umgezogen“, so Hilbring, „aber innerhalb der Stadt“. Mit den Cartoons hat er 1992 angefangen, seit 2009 erscheint jeden Montag eine seiner Zeichnungen im „Reviersport“. „Was ich an den Cartoons mag: da hat man kaum Vorgaben, anders als in der Werbung“, erklärt Hilbring. Neben Fußball widmet sich Hilbring den Themen des Alltags. „Im Prinzip habe ich schon als kleiner Junge ähnliche Zeichnungen gemacht“, erzählt er. Aber der Stil war noch nicht „rotzig“ genug. Außerdem gab es damals noch nicht solche Technik-Spielereien wie heute.

Cartoons aus dem Computer

Die meisten von Hilbrings Cartoons entstehen direkt am Computer, ohne Tusche und Bleistift. „Deswegen ist es sehr schwer für mich ein Original zu verkaufen“, lacht Hilbring, „das wäre dann eine CD mit den Bilddaten“. Echtes Zeichnen sei ihm zu aufwendig, räumt er ein. Aber trotz der ganzen Technik, für einen Cartoon brauchte er zwei bis drei Stunden.

Klar, Cartoons kann man auch gut konstruieren, aber für feinsinnige Wortspiele und groteske Situationen braucht man schon einen bestimmten Blick auf die Welt. „Ich kann zwar ganz gut Witze erzählen, aber man will ja auch immer eigene Witze erfinden“, meint Hilbring. Und dann fängt er an zu philosophieren: Wer hat eigentlich die Urheberrechte an einem Witz?

Eins ist klar, Hilbrings Humor, voller Kalauer und Wortwitze, steckt viele an. Dabei findet er, „zwei von zehn Cartoons selber gar nicht lustig“. Aber das heißt ja nicht, dass sie nicht andere zum Lachen bringen. Die Reaktionen bekommt man als Zeichner selten mit. „Insofern ist es eigentlich eine einsame Arbeit, Cartoonist zu sein“, so Hilbring. Es gibt aber auch Ausnahmen: „Kürzlich habe ich meinen Sohn vom Kindergeburtstag abgeholt,“ erzählt er, „da sprach mich ein Vater an, ob ich diesen Magath-Cartoon kenne“.

Pott-Cartoonist?

Als Pott-Cartoonist sieht sich Hilbring trotzdem nicht, „auch wenn ich Pott-Humor habe“, wie er zugibt. Für die Zukunft plant Hilbring ein „Album oder Büchlein“, aber das Konzept ist noch unklar. Natürlich hat er auch einen eigenen Comic-Blog: www.oli-hilbring.de.