Bochum. .

Die Gaststätte Grunewald in Steinkuhl soll für einen Aldi-Neubau abgerissen werden. Seit die Pläne publik wurden, wurden sie zum Streitfall. Nun debattierte der SPD-Ortsverein mit den Bürgern, Anfang kommenden Jahres soll es eine Bürgerversammlung geben.

Das Thema Abriss der Gaststätte Grunewald ist – nicht nur in Steinkuhl – emotional behaftet. Die Kneipe soll weg, damit Aldi sich dort vergrößern kann. Die über 110 Jahre alte Stätte war für Generationen von Studenten ein Treffpunkt, weit über Steinkuhls Grenzen hinaus bekannt. Seit die Pläne des Discounters Aldi, dort neu und größer zu bauen, publik wurden, wurden sie zum Streitfall.

Nachdem mehrere Anträge bei der Stadt eingegangen waren, wurde der Bebauungsplan-Beschluss im Bezirk Süd und auch im Ausschuss für Stadtentwicklung im Oktober ausgesetzt. Beim Verfahren sollte ursprünglich auf eine Bürgerversammlung verzichtet werden.

Um „ein wenig die Luft herauszulassen“, hatte die SPD-Steinkuhl jetzt Bürger und Beteiligte eingeladen, unter der Leitung von Gerhard Lichtenberger, Stadtbezirksvorsitzender SPD-Süd. Dessen Fazit: „Die Leute wollen beides – Erhalt des Grunewalds und einen neuen Aldi.“ Es war eine emotionale Debatte. Vertreter des Discounters machten noch einmal deutlich, dass sich der Markt ganz aus dem Ortsteil zurückzöge, könnte er an der Markstraße nicht erweitern. Aldi befindet sich heute mit 350 Quadratmetern in einer ehemaligen Tanzsaal-Halle. „Die Einkaufssituation in Steinkuhl ist sehr spartanisch“, so Lichtenberger. Im Zuge des Neubaus soll auch die Verkehrssituation am Mark-/Laerheidestraße neu geregelt werden.

Wald soll unangetastet bleiben

Eine Befürchtung konnte den Ausbaugegnern genommen werden: Der Wald soll unangetastet bleiben; der Grünstreifen gelte lediglich als Baulast. Gefällt werden müssten neun Bäume auf der Grundstücksgrenze. Aldi plant, dort auf 900 Quadratmeter zu vergrößern, neu geschaffen werden sollen überdies 60 Parkplätze. Dafür aber müsste das benachbarte Wohnhaus weichen, in dessen Erdgeschoss sich die Kneipe Grundwald befindet.

Zu Wort kam auch der Hauseigentümer Siegfried Reike, der von rückläufigen Umsätzen der Gaststätte berichtete. Der Pachtvertrag läuft im Herbst 2011 aus.

Eine Bürgerversammlung kündigte Bezirksbürgermeister Lutz Gollnick für Anfang nächsten Jahres an. Danach soll über das Vorhaben in einer der folgenden Sitzungen des Ausschusses für Wirtschaft und Stadtentwicklung entschieden werden.