Bochum. .
Aldi oder Traditionskneipe, Parkplätze statt Bäume: In Steinkuhl stoßen die Pläne des Discounters, an der Markstraße zu erweitern, nicht nur auf Gegenliebe.
Der Betreiber von Aldi will sich am Standort komplett neu strukturieren und auf 900 Quadratmeter vergrößern: dazu soll das bestehende Verkaufsgebäude abgerissen werden zugunsten eines neuen. Aktuell misst der Markt 350 Quadratmeter, hinzu kommt ein 50 Quadratmeter großes Lager. Neu geschaffen werden sollen auch 60 Parkplätze. Dafür aber muss ein Wohnhaus abgerissen werden, in dessen Erdgeschoss die Gaststätte „Zum Grunewald“ Generationen von Studenten als Treffpunkt diente. Über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan soll dem Discounter-Betreiber nun der Weg zur Errichtung eines Markt-Neubaus geebnet werden.
Nachdem mehrere Anträge bei der Stadt eingegangen waren, wurde der Einleitungsbeschluss über den Bebauungsplan zunächst im Bezirk Süd und am Mittwoch auch im Ausschuss für Wirtschaft und Stadtentwicklung von der Verwaltung zurückgezogen. Das betrifft auch die politische Entscheidung über den Verkauf des städtischen Grundstücks: Für den Neubau ist der Erwerb einer südlich angrenzenden Teilfläche aus städtischem Eigentum erforderlich.
Nutzung der Halle sei nicht mehr zeitgemäß
Rechtsanwalt Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt: „Was uns Steinkuhler besonders stört, ist, dass vorgesehen ist, bei diesem Verfahren auf eine Bürgerversammlung zu verzichten. Denn es geht hier nicht nur um den Abriss einer Gaststätte, sondern auch um das Fällen von Bäumen zugunsten des Aldi-Vorhabens.“
Dadurch werde sich der Versiegelungsgrad in dem Gebiet erheblich erhöhen. Diese Eingriffe in die Natur, so heißt es in der Vorlage der Verwaltung, würden im Rahmen eines landschaftspflegerischen Fachbeitrags bilanziert und entsprechend kompensiert werden.
Der Lebensmittel-Discounter aber macht seinerseits Druck und hält die weitere Nutzung der Halle, die ehemals ein Tanzsaal war, nicht mehr für zeitgemäß. Der Antrag auf Einleitung des Bebauungsplans liegt vor.
Auch die Verkehrssituation an der Ecke Markstraße/Laerheidestraße gilt als nicht befriedigend. Im Zuge des Aldi-Neubaus soll auch die Erschließung neu geregelt werden. Nun soll das Vorhaben samt Verkauf des städtischen Areals in einer der folgenden Sitzungen erneut beraten werden. „Das ist wohl die sauberere Lösung“, sagte Ausschussvorsitzender Dieter Fleskes.