Bochum..

Ordentlichen Lärm machten rund 1500 Stahlarbeiter vor Tor Süd von Thyssen-Krupp Stahl an der Essener Straße.

Die IG Metall hatte für Donnerstag in Bochum zu Warnstreiks aufgerufen. Die Frühschichten von allen sieben Bochumer stahlverarbeitenden Betrieben, so die erste Bevollmächtigte Ulrike Kleinebrahm, haben sich beteiligt.

Insgesamt gingen an diesem ersten Warnstreiktag der aktuellen Tarifauseinandersetzung in der Stahlindustrie in dieser Stadt mehr als 2000 Beschäftigte vor die Werkstore, um den Forderungen nach einer Tariferhöhung um 6 Prozent, der Gleichstellung der Leiharbeiter und einer deutlichen Anhebung der Bezahlung für die Auszubildenden Nachdruck zu verleihen. Nach zwei Stunden kehrten die Streikenden wieder an ihre Arbeitsplätze zurück.

Kräftige Glockenschläge

Mit kräftigen Glockenschlägen gab ein Stahlarbeiter am Tor Süd an der Essener Straße den lautstark formulierten Forderungen der IG Metall den richtigen Beiklang. Bezirkssekretär Klaus Löllgen stimmte die rund 1500 Streikenden ein: „Wir lassen und von den Tarif-Pinocchios im Arbeitgeberlager keine lange Nasen machen“. Solche Töne kamen an an diesem Donnerstagmittag bei strahlendem Sonnenschein.

Während die Lastwagenfahrer aus Slowenien, aus Tschechien, aus Polen, Dortmund oder Duisburg zwar keine lange Nasen, dafür aber äußerst lange Gesichter bekamen, weil die Arbeiter für rund zwei Stunden den Verkehr zum Werk und aus dem Werk heraus zum Erliegen brachten, kamen die Gewerkschafter auf der improvisierten Bühne auf einem Lastwagen richtig in Schwung.

Sie rechneten ganz genau vor, dass eine – wie gefordert – sechsprozentige Tariferhöhung die Tonne Stahl genau um 4,62 Euro teurer machen würde. Der Thyssen-Krupp-Stahl (Bochum) Betriebsratsvorsitzende Klaus Pachulski kommentierte dazu nur ganz trocken: „Und glaubt mir, das können die bezahlen.“

Auch interessant

„Wir lassen uns das nicht gefallen“

Heinz-Uwe Stellfeld ist mit seinen 35 Jahren Betriebszugehörigkeit fast schon ein Urgestein. Angefangen hat er noch als Bergmann auf der damaligen Krupp-Zeche Hannibal. Seit 1977 arbeitet er im Kaltbandwalzwerk. Aufmerksam hörte Stellfeld den Rednern zu. Ruhig und sehr überzeugt kommentierte er: „Das sind doch alles berechtigte Forderungen.“ Aytekin Yalzin, der im Nirosta-Stahlwerk arbeitet, ist Vertauensmann. „Wir lassen uns das nicht gefallen.“

Was er meint: Jetzt sollen die Arbeiter, die den Stahlunternehmen den Aufschwung jetzt ermöglichen auch etwas daran verdienen, sind sich fast alle sicher, die an diesem Mittag vor das Werkstor gekommen sind, darunter etliche Auszubildende.