Bottrop.
So massiv, wie sich der Investor Thyssen-Krupp den Wohnungsbau auf der Grün- und Gartenfläche zwischen Beckheide und Nordring auf dem Eigen vorgestellt hat, wird er nicht kommen.
Gestern fasste der Rat mit großer Mehrheit den Beschluss, eine neues Plankonzept mit zurückhaltender Bebauung zu erarbeiten, eine Bürgerversammlung durchzuführen und anschließend mit Offenlegung der Pläne weitere Einspruchsmöglichkeiten zu gewähren.
„Damit haben die Bürgerproteste einen ersten Erfolg erzielt“, kommentierte Michael Gerber (DKP) in Richtung der Zuhörer im Ratssaal, mehrheitlich Anwohner der Beckheide, den Rückzieher der Verwaltung. Sie hatte die Investorenpläne anfangs billigen wollen. Gerber forderte die Aufgabe der dortigen Bebauungsziele, ebenso die Grünen, deren Fraktionsvorsitzende Andrea Swoboda das Areal mit „Innovation City“ in Verbindung brachte.
Anreiz für Familien
Klaus Strehl (SPD) hielt dagegen. „Seit Mitte der 80er Jahre ist bekannt, dass dieses Gebiet einmal bebaut werden soll.“ Die Gründe seien klar: Im Bottroper Süden müsse man jungen Familien Anreize zur Ansiedlung geben.
Johannes Bombeck (ÖDP) warf der DKP vor, bei den betroffenen Bürgern mit „Halbwahrheiten falsche Eindrücke erweckt“ zu haben, was zu einem heftigen Wortgefecht zwischen ihm und Gerber führte.
Ein „kräftiges Signal“ in Richtung der Jury von „Innovation City“ wollte Oberbürgermeister Bernd Tischler mit dem Ratsbeschluss zur Teilnahme an dem Finale des bedeutenden Wettbewerbs des Initiativkreises Ruhr setzen. Der Rat folgte ihm einstimmig. Beeindruckt und dankbar über das bisherige Abschneiden der Stadt - sie steht mit fünf von ursprünglich 23 Städten in der Endrunde - erhoffen sich die Fraktionen von einem Sieg Bottrops unterschiedlichen Gewinn: Von einem riesigen Konjunkturprogramm bis 2020 (Strehl) war die Rede ebenso wie von einem ökologischen Umdenken und -lenken (Grüne, ÖDP).