Kunst lebt von Phantasie und der Fähigkeit, Unmögliches möglich zu machen.
An diese empfehlenswerte Maxime sollten sich jene Skeptiker erinnern, die jetzt schon dem Bochumer Karren der Kulturhauptstadt 2010 einen Radbruch voraussagen. Doch naiver Optimismus ist ebensowenig angesagt angesichts einer Haushaltssperre, die die Bochumer Fördersummen wichtiger 2010-Projekte wie Konzerthaus und Kubus zumindest gefährdet.
Was tun?
Die Alternativen sind denkbar einfach: Entweder gelingt das fabelhafte Viktoria-Quartier vom Schauspielhaus bis zum Platz des europäischen Versprechens - und das möglichst 2010, wenn der Fokus der Weltöffentlichkeit auf das Ruhrgebiet gerichtet ist. Oder Bochum wird im Konzert der großen Revierstädte 2010 eine der hinteren Geigen spielen. Mit Baustellenführungen anstelle von Eröffnungsfeierlichkeiten. Dort das edle Essen, hier „Swinging Bochum”, dieses erstrebenswerte Image würde nur ein sentimentaler Traum bleiben.
Unmögliches möglich machen
Hochkultur und Vergnügen, Konzerthaus, Kubus und Bermuda-Dreieck: Mit diesem reizvollen Doppelpack könnte Bochum im Kulturhauptstadtjahr punkten. Kunst lebt von Phantasie und der Fähigkeit, Unmögliches möglich zu machen. Man muss nur wollen.
Das beste Beispiel dafür bietet GMD Steven Sloane: Wie er mit seiner erfolgreichen Spendenaktion die Lobby für das Konzerthaus in der Bevölkerung eminent vergrößert hat, das zahlte sich zwar nicht in Millionensummen aus, doch sorgte für ein zustimmendes Klima. Nicht zu vergessen Sloanes Geniestreich: Herbert Grönemeyer zuerst für ein Konzert auf dem künftigen Bauplatz zu gewinnen und danach für das Solidaritätskonzert im Ruhrstadion; das muss Sloane erst einmal jemand nachmachen. Diese Euphorie sollte Vorbild sein. Und nicht vergessen: Kulturhauptstadt ist nur einmal, Alltag dagegen immer.