Bochum. .
Zur Fußball-WM wird es in Bochum kein Fanfest geben. Die Stadtverwaltung weigert sich, den Kirmesplatz an der Castroper Straße für den ganzen Zeitraum an den Veranstalter zu vermieten.
Im vergangenen Jahr weigerte sich die Stadt Bochum, die Love Parade zu dulden, jetzt stoppten städtische Bedenkenträger auch noch ein überschaubares WM-Fußballfest auf dem Kirmesplatz. Das sollte parallel zum vierwöchigen Weltturnier laufen, vom 11. Juni bis zum Finale am 11. Juli, mit einer LED-Großleinwand für die Spielübertragungen, mit Bier- und Imbissständen sowie einem Autoscooter und einem Kinderkarussell. Täglich von 13 bis 23 Uhr, Eintritt frei.
Veranstalter Heinz-Peter Keller von der Bochumer RuhrTV LED-Großbildwerbung ist stinksauer. Fast sechs Wochen lang ließ ihn die Stadt wegen der Platzvermietung zappeln, dann kam am 10. Mai die Absage. „Insbesondere die mit der Veranstaltung einhergehenden Immissionen und Beeinträchtigungen in der Lebens- und Wohnqualität ist den Anwohnern des Festplatzes nicht zuzumuten“, befand Ordungsamtsleiter Reinhard Firlej. Stadtsprecher Thomas Sprenger: „Vier Wochen zehn Stunden am Tag eine kirmesähnliche Veranstaltung, das wollten wir den Anwohnern nicht zumuten.“
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Keller, der die LED-Großleinwand im Bochumer Hauptbahnhof betreibt, gilt als Profi. Für den NDR wirkte er bei den Kieler Wochen, beim Hafengeburtstag und beim Alstervergnügen in Hamburg mit. „Ich wollte nicht die Brüller aus der Nordkurve, sondern Leute mit Kindern“, sagt er über sein Zielpublikum in Bochum.
„Ich habe eine offizielle Fifa-Genehmigung, für 3 500 US-Dollar.“
Für die „Fan-Meile WM 2010“, wie er sein geplantes WM-Fest in Bochum getauft hatte, waren die Details bis hin zu den Dixi-Klos schon vorbereitet, schildert er der WAZ. „Ich habe eine offizielle Fifa-Genehmigung aus Zürich hier liegen, für 3 500 US-Dollar.“
Keller weiter: Für die Objektsicherung hätte die Security-Firma Miners gesorgt, die auch beim VfL Bochum im Einsatz war. Die Müllentsorgung sollte die städtische Firmentochter USB für 3000 bis 5000 Euro übernehmen. Tausend Besucher an schwachen Tagen hatten Keller und sein Partner, der Schausteller Petter, einkalkuliert. An Tagen, an denen das deutsche Team spielt, wollte der Veranstalter nicht mehr als 5 000 Menschen auf den umzäunten Platz lassen.
Weil zehn Stunden täglich laut Stadt für die Nachbarn (darunter die Polizeikaserne am Gersteinring) unzumutbar seien, war er, so Keller, zu einem Kompromiss bereit gewesen, etwa an den schwachen Tagen schon um 20 Uhr zu schließen. Doch bei einem Termin u.a. mit Liegenschaftsamtsleiter Pohlmann am Dienstag nach Pfingsten sei er auf taube Ohren gestoßen. Stadtdirektor Paul Aschenbrenner zur WAZ: „Wir stellen den Platz nicht zur Verfügung, wenn es ordnungsrechtlich nicht geht. Aber wir laden Herrn Keller noch mal ein und würden uns freuen, wenn er mit einem neuen Veranstaltungskonzept kommt.“