Bochum.

Kritzeleien als Relikte vom „Still-Leben A40“. Auf der Autobahn zwischen Bochum-Harpen und der Anschlussstelle Stadion haben die Autofahrer was zu gucken. Das Event haben etliche Besucher genutzt, um sich mehr oder weniger künstlerisch dort zu verewigen.

Seit der Ruhr.2010-Aktion Still-Leben hat Bochum einen Ausstellungsraum mehr: es ist der Tunnel auf der A 40 zwischen den Anschlussstellen Harpen und Stadion. Den Tag der gesperrten Autobahn haben etliche Besucher genutzt, um sich mehr oder weniger künstlerisch dort zu verewigen. Mit so ziemlich allem, was eine Spur hinterlässt: mit Sprühdosen, Kreide oder anderen Farben.

Kaum ein Stück Mauer frei

Seitdem ist kaum noch ein Stückchen Mauer in der Tunnelröhre unbeschriftet, vor allem in Fahrtrichtung Essen, wo die Fußgänger unterwegs waren. Schriftzüge wie „Antje“, „Ruhrstadion Bochum“ oder „Franzi“ stehen geschrieben. „Die Autofahrer sollten, während sie durch den Tunnel fahren, aber besser nicht versuchen zu lesen“, sagt Bernhard Meier, Sprecher von Straßen.NRW. Nach Rücksprache mit der für diesen Bereich der Autobahn 40 zuständigen Autobahnmeisterei hält er das Gekritzel im Tunnel dennoch nicht für gefährlich, „das ist kein Ablenkungsgrund“. Ähnlich formuliert es die Polizeipressestelle Dortmund, die auch für Auskünfte zu diesem Bochumer Autobahnstück zuständig ist.

Besenrein verlassen

Marc Oliver Hänig, der Sprecher von Ruhr.2010, formuliert’s malerisch: „In dem Tunnel ist das reinste Poesiealbum entstanden. Die Leute haben das Still-Leben genutzt, um sich an allen möglichen Stellen zu verewigen.“ Ruhr.2010 habe die Autobahn nach dem Ende der Aktion „besenrein hinterlassen müssen“. Von einer Putzaktion der Tunnelinnenwände sei dabei nicht die Rede gewesen. Die Fahrbahn jedenfalls sei nach dem Stillleben sauberer als vorher gewesen.

Reinigung von Zeit zu Zeit

Laut Straßen.NRW werden alle Autobahntunnel von Zeit zu Zeit gereinigt. Wann genau der besagte Tunnel kurz vor oder hinter (je nach Fahrtrichtung) der Abfahrt Stadion das nächste Mal richtig abgeschrubbt wird, will Bernhard Meier nicht vorhersagen: „Die Schrift greift das Bauwerk ja nicht an.“ Es hänge vor allem von der Rußentwicklung und dem Zustand der Beleuchtung ab, wie oft und wann so ein Tunnel gereinigt werde. „Aber irgendwann wird die Malerei auf den Tunnelwänden schon wieder verschwinden“, sagt Bernhard Meier.

Manche werden das wohl schade finden, Ruhr.2010-Sprecher Hänig nennt das Werk in Bochum sogar liebevoll „Höhlenmalerei“.