Bochum. Die Ärztin Dr. Regina Schleucher hat ihre Ausbildung am Institut für Tropenmedizin in Tübingen gemacht. Sie sagt: "Die Reiseziele werden immer exotischer, die Krankheiten auch."
Früher galt ja selbst Italien schon als Weltreise. Das ist heute anders. Die Reiseziele werden exotischer, die Souvenirs ebenso. Zu den unerwünschten Mitbringseln gehören aber auch Krankheiten aus aller Welt. An dieser Stelle kommt Dr. Regina Schleucher ins Spiel. Die 36-Jährige ist Tropen- und Reisemedizinerin, als einzige im Ruhrgebiet und als eine von ganz wenigen in Nordrhein-Westfalen. Als Hausärztin betreut sie die Patienten in ihrer Praxis in Langendreer, seit Oktober kooperiert sie dazu noch mit dem Knappschaftskrankenhaus. Dort bietet sie jeden Mittwoch eine Sprechstunde für Reiseberatung, Impfungen und tropenmedizinische Fragen an.
Viele Sprachen zu sprechen ist wichtig für den Job
Dass sie selbst auch schon weiter als bis zum Schwarzwald gekommen ist, zeigt sich bei der Arbeit oft als Vorteil. „Ich bin schon immer reisefreudig gewesen und habe mich für das Ausland interessiert”, sagt Regina Schleucher. Sie sagt das auf Deutsch. Sie könnte das aber auch auf Englisch, auf Französisch oder auf Swahili, der Sprache Ostafrikas, sagen. Durch ihre Arbeit am Tropeninstitut Tübingen konnte sie eine Zeit lang Arbeit und Auslandseinsatz kombinieren. Die junge Medizinerin war bei „Ärzte für die Dritte Welt” in Bangladesch, später hat sie ihr Wissen in Rumänien, im Senegal, Sudan, Nigeria und Kenia verbreitet und vertieft. Oft begleitet von einem Ultraschallgerät.
„Das ist multikulti”, sagt sie und lächelt dabei, denn sie mag diese internationale Seite sehr. Im Senegal habe sie beispielsweise mit einer Wurmerkrankung zu tun gehabt, „ein großes Problem, das durch die schlechte Wasserqualität entsteht”. Zu ihrer Arbeit gehörten Gespräche mit den Dorfältesten, auch Aufklärungskampagnen und Untersuchungen.
Die Ärztin fühlt sich oft als Detektivin
Sicherlich habe sie bei ihren Auslandsstationen immer wieder daran gedacht, dort länger zu bleiben. „Die Menschen machen es einem gerade in Ostafrika leicht, da zu leben.” Zurückgekehrt ist sie trotzdem immer wieder. „Auch von Deutschland aus kann man vieles im Ausland erreichen”, sagt sie. Außerdem mag sie das Ruhrgebiet sehr gerne und will sich auch weiterhin regelmäßig absetzen, zu medizinischen Zwecken natürlich.
Reiselustige Menschen, Geschäftsleute, die viel unterwegs sind, aber auch Migranten gehören in Langendreer zum Patientenkreis der sympathischen Ärztin. „Meine Arbeit ist spannend, manchmal fühle ich mich wie ein Detektiv, der eine Spur zu einer Krankheit verfolgt”, sagt Regina Schleucher, die im kommenden Jahr wieder nach Kenia reisen will. Ach so: Gegen den Schwarzwald hat sie übrigens auch nichts.