Bochum. Der Boulevard, die vor genau drei Jahren eröffnete Einkaufs- und Flaniermeile mitten in der Stadt, soll schöner werden. Politik und Verwaltung beraten einen Maßnahmenkatalog, die Kaufleute handeln.
Auf dem Boulevard wird wieder gebaut! Unübersehbar prangt eine Riesen-Absperrung auf Bochums steingewordener Zentralachse. Diesmal ostwärts der Sparkassen-Galeria, etwa bis in Höhe der Tiefgaragen-Einfahrt. Doch keine Bange: Der Boulevard wird mitnichten wieder aufgerissen, sondern lediglich ausgebessert. Denn Teile des erst vor drei Jahren verlegten Straßenpflasters sind bereits marode.
Vorlage der Verwaltung
Warum das so ist, entnimmt man einer Vorlage der Bauverwaltung, die dieser Tage im Bezirk Mitte und im Stadtentwicklungsausschuss zirkulierte. Darin sind ein Dutzend Maßnahmen aufgelistet, die den Boulevard (noch) schöner machen sollen. Unter anderem geht's ums Thema „Fahrbahnoberfläche”: „Der mangelhafte Zustand der Pflasterung der Fahrspur hat seine Gründe in mangelnder Materialqualität und der erhöhter Busfrequenz”, liest man da. Und fragt sich: Aber der Boulevard ist doch noch ganz neu?
Rundgang durch die City
Neu ja, aber eben (noch) nicht perfekt. Das war auch der Grund, warum die Damen und Herren des Stadtentwicklungausschusses am 6. Mai 2008 einen kleinen Rundgang durch die City unternahmen. Dabei wurden verschiedene als verbesserungswürdig empfundenen Beobachtungen gemacht. Die Sammlung reichte von den umstrittenen Stolperkanten bis zum Wunsch einer Überdachung für Fußgänger, parallel zu den Häuserfronten. Der Katalog der Begehrlichkeiten wurde der Verwaltung zur gfl. Bearbeitung vorgelegt. Heraus kam – nur knapp eineinhalb Jahre nach dem Rundgang – besagter Zwölf-Punkte-Katalog zur verbesserten „Boulevardisierung”
Einige der darin versammelten Absichtserklärungen sind:
- Begrünung: Das Erscheinungsbild soll durch Pflanzkübel aufgewertet werden
- Möblierung: Zusätzlich zu den 30 Bänken sollen acht weitere aufgestellt werden
- Freisitze für Gastronomiebetriebe: Sie sollen „großzügig” genehmigt werden
- Befahrung/Verkehr: Der CDU-Wunsch, den Boulevard verkehrsberuhigt umzugestalten, wird nicht umgesetzt, „weil dies Schrittgeschwindigkeit und damit Einbußen für den ÖPNV und Radverkehr bedeuten würden”
- Parkflächen: Sie sollen zur Tennung von den Gehwegen und zur besseren Erkennbarkeit umgebaut werden.
Dieser letzte, wie übrigens alle anderen Vorschläge, ist naturgemäß „abhängig von der z.Zt. nicht geklärten Haushaltssituation”. Weil die bekanntlich nicht rosig ist, kann es also noch etwas dauern mit der kommunalen Positiv-Beeinflussung des Boulevards.
Kaufleute werden selbst aktiv
Die Kaufleute der IG Boulevard sind da weiter: Der in Eigenregie, in Abstimmung mit der Stadt organisierte Floh- und Handwerkermarkt, das Kuhhirtenfest und nicht zuletzt der neue Montagsmarkt in Höhe des Modehauses Baltz werden von vielen Bürger/innen als wertvolle Attraktionen auf dem und für den Boulevard empfunden. Auch der Musiksommer (BO-Marketing) kann punkten.
Rund zwölf Leerstände
Auf die Neubesiedlung der zurzeit rund zwölf leer stehenden Geschäftslokale (sie befinden sich zumeist im Abschnitt „Platte” bis Hauptbahnhof) haben indes weder die IG Boulevard noch die kommunalen Wirtschafts(be)förderer einen direkten Einfluss. Das muss „der Markt” regeln, bzw. hergeben. Immerhin: In den Ex-Räume von Westhoff-Mode und ALRO Schallplatten zieht dieser Tage neues Leben ein.