Bochum. Da sich weder Stadt noch Land in der Lage sehen, den Eigenanteil an der Finanzierung des Konzerthauses zu stemmen, wird eine Auflösung der Stiftung Bochumer Symphonie nicht mehr ausgeschlossen. Denn die Stifter sind verbittert und könnten bald ihre 12,3 Millionen Euro zurückfordern.
Betroffenheit, Bitterkeit, aber auch Fighting Spirit. So umschreibt der Generalmusidirektor der Bochumer Symphoniker, Steven Sloane, die Stimmungslage auf einem Treffen der Stiftung Bochumer Symphonie.
Die Gründungsstifter hatten sich versammelt, um über das Fortbestehen der 2007 gegründeten Stiftung zu beraten. Anlässlich der Situation, dass weder Stadt noch Land in der Lage waren, den Eigenanteil an der Finanzierung des Konzerthauses zu stemmen, wurden Konsequenzen und Perspektiven diskutiert. Das Treffen kam zu dem Ergebnis, dass „eine Auflösung der Stiftung und damit ein Scheitern bürgerschaftlichen Engagements derzeit nicht ausgeschlossen werden kann.” Entsprechend k önnten die Stifter dann die Stiftungsmittel, die sich insgesamt auf 12,3 Millionen Euro belaufen, zurückfordern.
Mehrheit der Stifter lässt Geld noch stehen
Das sei aber am betreffenden Abend nicht geschehen, berichtet Thomas Jorberg, Vorstand der Stiftung und des Stiftungstreuhänders GLS-Bank. Die Mehrheit der Stifter lasse ihr Geld noch in der Stiftung stehen, „um Zeit zu geben und Alternativen zu entwickeln”. In dieser Hinsicht werde derzeit mit der Verwaltung eine bauabschnittsweise Realisierung diskutiert.
Es sei auf tiefes Unverständnis gestoßen, dass sich, so Sloane, „gerade in schwierigen Haushaltszeiten, die Stadt das Geschenk ihrer Bürger von über 12 Millionen Euro entgehen lasse”. Thomas Jorberg wies noch einmal darauf hin, dass die in vielerlei Hinsicht - nicht nur kulturell - in der Stadt aktiven Stifter ihre Spende als Beitrag zur Entlastung der öffentlichen Haushaltslage sehen, was oftmals übersehen werde. Es sei jetzt „unternehmerische Phantasie” gefordert, betonte er.
Stiftung hat alle Forderungen der Stadt erfüllt
Die Stiftung habe alle Forderungen der Stadt erfüllt. Bereits vor über einem Jahr sei der volle Betrag mit einer Bankbürgschaft abgesichert sowie Bauplanung und Ausschreibung voll im Rahmen der Kosten abgeschlossen gewesen.
Verbittert fragt die Stiftung, „ob der Politik bewusst ist, dass sich nicht nur Geld zurückzieht, sondern dass sich Bürger zurückziehen?”. Und ob „bürgerschaftliches Engagement verbunden mit Spenden für öffentliche Vorhaben überhaupt noch gefragt” sei. Auf diese und ähnliche Fragen fordere sie nun Antworten.