Das künftige Konzerthaus könnte mit der Marienkirche kombiniert werden. Einen alten Vorschlag bringt Lothar Gräfingholt (CDU) neu ins Gespräch.

Er sagt „Ja” zu einer Spielstätte für die Bochumer Symphoniker und hält „ein Konzerthaus nach wie vor für machbar”. Um jedoch "verantwortungsbewusst in die Zukunft schauen” zu können, bedarf es nach Ansicht von Lothar Gräfingholt (CDU) eines Umdenkens. Gräfingholt plädiert für eine Kombination von Marienkirche und Konzertsaal.

Der Zeitdruck ist raus

Der Zeitdruck sei aus dem Projekt heraus, da die Bosy-Spielstätte im Kulturhauptstadtjahr 2010 ohnehin nicht mehr eröffnet werden kann. Gelegenheit also, nunmehr über wirklich realistische Alternativen nachzudenken. Eine solche wäre es, die künftige Spielstätte mit der benachbarten Marienkirche zusammen zu denken. Gräfingholt: „Dieser Vorschlag, beispielhaft visualisiert durch den Münsteraner Heinz Jürgen Bartel im Jahre 2006, ist meines Erachtens die einzig realisierbare Alternative.” Nach Meinung des CDU-Politikers sei diese Lösung finanzierbar „und zwar praktisch ohne städtische Mittel”. Gräfingholt listet auf: „Für den Umbau der Marienkirche bekommen wir vom Land bis zu zehn Millionen Euro.” Diese Zusage beziehe sich nicht auf eine spezielle Nutzung etwa als Kammermusiksaal, „sondern ist eine Zusage für die Umnutzung allgemein”.

Spenden als städtischer Anteil

Die Stiftung könnte das Spendenaufkommen von 12,3 Mio. Euro zur Verfügung stellen,so dass sich insgesamt mindestens 22,3 Mill ergeben würden. Der Entwurf von Bartel beziffere die Kosten auf 18 Mio. Euro, „was der Verwaltung als so abwegig niedrig erschien, dass sie sich nie ernsthaft mit dem Vorschlag befasst hat”. Lothar Gräfingholt mit ironischem Unterton: „Geld schien ja genug da zu sein.” Der im letzten Jahr durchgeführte Wettbewerb, bei dem es um die Nutzung der Marienkirche als Kammermusiksaal ging, habe indessen nachgewiesen, dass Projekte mit bis zu 500 Sitzplätzen für rund 12 Mio. Euro zu realisieren seien. Lothar Gräfingholt optimistisch: „Dann ist eine Realisierung von weniger als 1000 Plätzen wohl im Rahmen von 22,3 Mio. Euro denkbar.” Er sei zuversichtlich, dass das Land die Anteile der Stiftung als Eigenanteil der Stadt anerkennen wird,so dass eine Realisierung ohne städtische Mittel denkbar ist.

Favorisierte Lösung

Nach Ansicht von Gräfingholt würde bei der von ihm favorisierten Lösung die Marienkirche sämtliche Funktions- und Nebenräume aufnehmen, angefangen vom Foyer über Proberäume bis hin zu Toiletten. „Der Neubau kann sich auf den reinen Konzertsaal beschränken”. schlägt der Chritdemokrat vor und überlegt im weiteren: „Da dafür das Grundstück eher zu groß als zu klein ist, könnte vielleicht sogar über den Verkauf eines Teils des Grundstücks nachgedacht werden.”

Nicht zur Debatte

Der Kulturverwaltung des Jahres 2006 könne zugute gehalten werden, „dass damals Landesgeld für die Marienkirche nicht zur Debatte stand”. Deshalb sei die Kombi-Lösung seinerzeit „nicht so attraktiv” gewesen wie jetzt. Heute indessen sei es ein schwerer Fehler, „die Alternative nicht zu prüfen”. Lothar Gräfingholt: „Sie muss vielmehr ernsthaft erwogen werden zum Wohle der Bochumer Symphoniker.”