Bochum. Mit wenigen Klicks das beste Krankenhaus in der Umgebung finden: Das verspricht der Klinik-Atlas. Ein Beispiel zeigt, wie die Suche läuft.
„Finden Sie Ihr Krankenhaus“, verspricht das Bundesgesundheitsministerium den Nutzern des interaktiven Bundes-Klinik-Atlas, der jetzt im Internet verfügbar ist (bundes-klinik-atlas.de). Er soll die Daten von 1700 Krankenhäusern in Deutschland bündeln und individuell aufbereiten.
+++ „FEHLERHAFT UND UNVOLLSTÄNDIG“: BOCHUMER KRANKENHÄUSER KRITISIEREN NEUEN KLINIK-ATLAS +++
Die Kernfrage lautet: Welche Klinik bietet bei meiner Erkrankung welche Leistung mit welcher Qualität? Dafür werden in die Suchmaske die Krankheit und der Ort eingetragen. Beispiel: Prostatakrebs und Bochum. Ein Klick auf die Lupe – und 117 Suchergebnisse werden aufgelistet.
Klinik-Atlas liefert konkrete Informationen zu Anlaufstellen
Ein Filter liefert konkrete Informationen. Beim Prostatakrebs wird dem Marien-Hospital Herne mit jährlich 991 Behandlungen („sehr viele“) die höchste Expertise zuerkannt, gefolgt von der Bochumer Augusta-Klinik (491) und dem Universitätsklinikum Essen (434).
Vorteil Augusta: Beim parallel aufgeführten krankenhausweiten Pflegepersonal-Quotient (Zahl der Patienten pro Pflegekraft) steht die Bochumer Klinik mit 40,09 weit besser da als die direkte Konkurrenz (Herne: 61,94, Essen: 49,62).
Wer als Bochumer mit Prostatakrebs möglichst nah daheim versorgt werden möchte, kann auf „Entfernung“ klicken. Dann tauchen hinter dem Augusta das Katholische Klinikum und das Knappschaftskrankenhaus auf: allerdings mit erheblich geringeren Patientenzahlen.
Klinik-Atlas basiert auf bescheidender Datengrundlage
„Mit wenigen Klicks für die benötigte Behandlung in ihrer Nähe die beste Klinik finden“: Diese Ankündigung der Bundesregierung werde mit dem Klinik-Atlas nur unzureichend erfüllt, urteilt Dr. Christian Möcklinghoff, Vorsitzender des Medizinischen Qualitätsnetzes (MedQN) Bochum, und bekräftigt die scharfe Kritik von Kliniken. Die Datenlage sei „total mau“ und biete Informationen, „die genauso gut auch gegoogelt werden können“. Den Patienten werde damit kaum weitergeholfen.