Bochum. 2500 Fans feierten den ehemaligen Smokie-Sänger im Ruhrcongress. Der verriet, warum er bei alten TV-Ausschnitten nicht hinschauen kann.

Derartige Turbulenzen hat der Ruhrcongress selten gesehen. Keine zehn Minuten dauert es, bis Hunderte Fans von der Tribüne nach vorne stürmen, hin zur Bühne, wo ihr Idol aus Jugendtagen kurz zuvor sein Konzert begonnen hat. Der Ordnungsdienst versucht gar nicht erst einzugreifen. Die Besucher auf den teuren Parkett-Plätzen haben das Nachsehen. Die Show von Chris Norman hat hoffentlich auch ihnen gefallen.

Zur emotionalen Zeitreise in die 70er und 80er Jahre geriet am Samstagabend die Rückkehr des britischen Sängers und ehemaligen Smokie-Frontmanns. Der war zwar erst vor zwei Jahren zu Gast am Stadionring. Dennoch war der Ruhrcongress mit rund 2500 Besuchern auch diesmal sehr ordentlich gefüllt.

Chris Norman in Bochum: Klassiker werden begeistert mitgesungen

73 Jahre ist Chris Norman. Das sieht und merkt man dem Strahlemann nicht an. Nichts, aber auch gar nichts hat er von der Kraft und Intensität seiner unverkennbaren Reibeisenstimme eingebüßt. Dabei ist es bald 50 Jahre her, dass Smokie mit dem (für den Autor bis heute unerreichten) „If you think you know how to love me“ ihren ersten Hit landeten.

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Der fehlt im aktuellen Programm ebenso wenig wie weitere Smokie-Klassiker von „Don‘t play your Rock‘n‘Roll to me“ bis „Mexican Girl“, von „I‘ll meet you at Midnight“ bis zur ewigen „Alice“. Auch die Solo-Hits wie Bohlens „Midnight Lady“ und „Stumblin‘ in“ werden vom Publikum geradezu enthusiastisch mitgesungen.

73-Jähriger ruft seinen Fans zu: „I‘m still here!“

Dabei meistert Norman die stets schwierige Gratwanderung zwischen alten Meistern und neuem Material. Nicht zuleletzt mit seinem im Februar erschienenen Album „Junction 55“ beweist er, dass seine Musik, seine Rocksongs, vor allem seine Balladen alterslos und keinesfalls von gestern sind.

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Mit dem Alter kokettiert Norman gleichwohl. Kürzlich habe er sich mal wieder im TV gesehen, erzählt er, ein Ausschnitt Anfang der 80er Jahre. Furchtbar sei damals sein Haarschnitt gewesen, so schlimm, dass er heute kaum hinschauen könne. Die Matte ist kürzer geworden. „I‘m still here“, ruft er. Hoffentlich noch lange.