Bochum. Nach neun Jahren hat ein Anbieter für Brautmoden im Hannibalcenter den Betrieb eingestellt. Die Gründe – und wo es mit dem Verkauf weitergeht.
Aus der Traum: Im Hannibal-Center hat das Brautmodengeschäft „Traumfabrik“ geschlossen. Verkauf und Beratung werden in Herne fortgeführt. „Wir bedanken uns für die schöne Zeit in Bochum“, sagt Inhaberin Britta Boksa.
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2015 hatte die Hernerin das Fachgeschäft im Einkaufszentrum in Hofstede eröffnet: im ehemaligen „T-Punkt“, direkt an der Hauptzufahrt an der Dorstener Straße. Erstmals wurden seither Brautmoden im Hannibal-Center angeboten. „Der Standort in der Nähe zu den Autobahnen ist ideal. Wer heiratet, schaut sich im Umkreis von 100 Kilometern um. Und: Mit der Diskothek ,Prater’ haben wir die Zielgruppe am Wochenende gleich nebenan“, sagte Britta Boksa zum Start ihrer 320 Quadratmeter großen „Traumfabrik“.
Brautmoden: Mit der Corona-Pandemie kam die Zäsur
Jahrelang seien gute Umsätze erzielt worden. Mit Corona kam 2020 die Zäsur. Hochzeiten in großem Stil wurden wegen der Pandemie-Beschränkungen reihenweise abgesagt, verlegt oder auf das Standesamt beschränkt. Opulente Brautkleider? Kaum mehr gefragt.
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Die Pandemie wirkt bis heute nach. Zwar wird wieder eifrig geheiratet. 1599 Ehen wurden im vergangenen Jahr im Bochumer Standesamt geschlossen (2022 waren es 1646). Das Geschäft rund ums Ja-Wort habe sich aber noch längst nicht normalisiert, beobachtet Britta Boksa. Probleme bereite vor allem die Suche nach passenden Lokalen. „Weil noch immer etliche Hochzeiten aus den Corona-Jahren nachgeholt werden, sind viele Locations langfristig geblockt. Und: In der Gastronomie herrscht massiver Personalmangel. Das bedeutet, dass Restaurants kaum mehr in der Lage sind, große Gesellschaften ab 100 Personen angemessen zu bewirten.“
Verkauf und Beratung werden in Herne fortgesetzt
Von einer „tiefgreifenden Krise“ und einer „Katastrophe für die gesamte Branche“ spricht die „Traumfabrik“-Chefin. Befeuert durch einschlägige TV-Sendungen wie „Zwischen Tüll und Tränen“, hätten zahlreiche neue Geschäfte geöffnet. Derweil sei das Budget der Brautpaare vielfach gesunken: „Statt 1400 bis 1800 Euro werden für ein Brautkleid jetzt nur noch 800 bis 1200 Euro ausgegeben. Die Paare halten ihr Geld zusammen.“
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Britta Boksa hat sich entschieden – und das Geschäft im Bochumer Hannibal-Center nach neun Jahren aufgegeben. Verkauf und Beratung werden an der Hauptstraße 1 in Wanne-Eickel fortgeführt. Hier unterhält die „Traumfabrik“ schon seit mehreren Jahren eine Filiale, die bislang als Outlet genutzt wurde, fortan aber als Hauptgeschäft dient.
Nachmieter im Hannibal-Center steht noch nicht fest
„Unsere Kundinnen sind informiert. Sie können sich auf alle Verträge und Vereinbarungen verlassen“, betont Britta Boksa, die am Samstag, 27. April, zur offiziellen Eröffnung in ihrer Heimatstadt Herne einlädt.
Die Nachfolge für die „Traumfabrik“ im Hannibal-Center ist noch offen. Es werde aber zeitnah einen Nachmieter geben. „Die Gespräche sind im Gange“, heißt es bei der Euco-Gruppe als Eigentümer des Centers in Hofstede.
„Megazoo“ wird erweitert, Globus-Markt erhält eigenes Restaurant
Zwei Erweiterungen stehen fest. Der „Megazoo“ unmittelbar neben dem „Prater“ wird von 1000 auf 1700 Quadratmeter vergrößert. Der Zoofachhandel pachtet dafür weite Teile des ehemaligen Stoffmarktes „Alphatex“, der Ende 2023 nach 30 Jahren geschlossen wurde. Hier findet während des Umbaus auch der Verkauf statt. Ende 2024 soll der „Megazoo“ seine Wiedereröffnung feiern.
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Aufrüsten wird auch der Globus-Markt, der vor knapp einem Jahr die Nachfolge von Real angetreten hat. Vorbereitet wird der Betrieb eines eigenen Globus-Restaurants, in dem vorwiegend die eigenen Lebensmittel, etwa aus der markteigenen Metzgerei und Bäckerei, auf die Teller kommen. Bislang gibt es im Hannibal-Center nur ein Asia-Restaurant.