Bochum Harpen. Bei der Bibliothek der Dinge in Bochum gibt's vom Apfelschäler bis zur Zange fast alles. Das Konzept ist beliebt. Doch nun gibt's Probleme.

Heißluftfritteuse gesucht? Nähmaschine? Rasenmäher? In Bochums "Bibliothek der Dinge" in Harpen gibt's all das und rund 3000 weitere Artikel zum Ausleihen. Seit drei Jahren ist die "Bib" in der Halle auf dem Anger, in der sich zuvor eine Wäscherei befand.

Doch das wird sich ändern - und stellt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Probleme. Bis Ende Juni muss die "Bibliothek der Dinge" die Halle geräumt und einen neuen Standort gefunden haben.

Seit Anfang des Jahres weiß das Team um Industriedesignerin und Gründerin Najine Ameli, dass es umziehen muss. Der Grund: Das Technische Hilfswerk (THW) zieht auf dem Anger ein.

Bibliothek der Dinge in Bochum will Umzug als Chance begreifen

Erfreut war man bei der Bibliothek der Dinge über die Nachricht nicht, doch man will den Umzug als Chance begreifen: "Wir haben schon länger die Augen nach einem zentraleren Standort offengehalten, da immer wieder Besucherinnen und Besucher auf uns zugekommen sind und diesen Wunsch geäußert haben", sagt Ameli.

Das also ist eine erste Anforderung an den neuen Standort - Zentralität. So groß wie bislang - knapp 700 Quadratmeter - müssen die Räume allerdings nicht unbedingt sein. "Es würden auch 350 bis 400 Quadratmeter reichen", meint die Leiterin.

Das bietet die Bibliothek der Dinge an

Die Halle ist als Räumlichkeit sehr offen gestaltet. Vom Kinderbereich landet man direkt im Werkzeugbereich, unweit befindet sich eine Fläche mit Küchenutensilien und Camping-Bedarf.

"Der offene Charakter ist bewusst gewollt. Wer zu Besuch kommt, weil er vielleicht nur eine Astschere ausleihen möchte, stolpert so vielleicht über all die anderen Dinge", sagt Ameli.

Der Verleih ist außerdem nur ein Standbein der Bibliothek. Auch diverse Werkstätten können genutzt werden und Kurse werden angeboten. "Werkstätten gibt es zum Beispiel für Holz, Siebdruck oder Textilien und Elektroreparatur", erklärt Ameli.

Wer Mitglied in der Bibliothek der Dinge ist, hat eine Flatrate für die Nutzung von all dem. "Wenn wir die Räumlichkeiten komplett trennen würden, würde man unter Umständen gar nicht auf die Idee kommen, welche Angebote es noch alle gibt", erklärt die Leiterin.

Wichtig: Erreichbarkeit mit dem Auto

Auch für den neuen Standort wäre eine offene Gestaltung wünschenswert, aber auch einen abgetrennten Raum hält Ameli für sinnvoll. "Es sollte nur nicht zu verwinkelt sein", sagt sie. Die Erreichbarkeit mit ÖPNV und Auto sollte gegeben sein, denn: "Wenn man Bierbänke ausleiht, muss man mit dem Auto direkt vorfahren können, die transportiert man nicht mit der U-Bahn." Ebenso ist Ebenerdigkeit gewünscht.

Mehrere der hunderten Mitglieder der Bibliothek der Dinge haben bereits mitbekommen, dass der Standort auf dem Anger bald Geschichte ist. "Sie sind besorgt, dass die Bibliothek der Dinge ein Ende finden könnte. Sie alle sagen: 'Ihr müsst bleiben'", sagt Ameli. Sie ist zuversichtlich, dass es klappen wird.

"Wir haben schon Räumlichkeiten besichtigt, bislang sind aber noch in keiner Sache weitere Schritte eingeleitet worden", sagt sie.

Wie die "Bib" funktioniert

Die Bibliothek der Dinge hat einen Online-Katalog mit allen Artikeln, die ausgeliehen werden können. Die Adresse lautet: www.bib-der-dinge.de.

Ein Abo kostet im Jahr 100 Euro, ermäßigt (Studenten etc.) zahlen 50 Euro. Man kann auch einen Schnuppermonat für 15 Euro abschließen.

Die Bibliothek bietet Gebrauchsgegenstände aus dem Alltag, jedoch keine Bücher, Mode und keine benzinbetriebenen Gegenstände.