Bochum. Drei Geschäftsführer binnen sieben Jahre: In der Fußball-Bundesliga ist das fast ein Zeichen von Beständigkeit. In der Wirtschaft nicht.

Paul Rheinländer, Ralf Wittor, Ulf Achenbach. Beim Bochumer Maschinenbauer Eickhoff wird wieder einmal die Spitze ausgewechselt. Was in der Fußball-Bundesliga eher schon ein Zeichen von Beständigkeit wäre – zum Vergleich: Allein der VfL Bochum hatte angefangen von Gertjann Verbeek bis Thomas Letsch in dieser Zeit sieben Trainer – ist in der Wirtschaft eher ein Ausdruck unruhiger Zeiten.

Eickhoff hat es mit besonderen Herausforderungen zu tun

Während Paul Rheinländer seinen Platz 2016 altersbedingt geräumt hat, ist es dem Unternehmen unter seinen beiden Nachfolgern offenbar nicht gelungen, neue Geschäftsfelder und/oder Märkte zu erschließen. Sie mussten gehen.

Allerdings hatten beide auch Aufgaben vor der Brust, gegen die sich die Quadratur des Kreises ausmacht wie eine Milchmädchenrechnung. In ihre Zeit fielen nicht nur die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg mit zahlreichen Folgen und Verwerfungen wie Lieferkettenengpässen, Preissteigerungen, Inflation und anderen Faktoren. Es war und ist auch die Zeit, in denen Herstellern und Zulieferern von Windkraftanlagen eher Knüppel in den Weg geschmissen als Türen geöffnet werden. Die Liste der Hindernisse reicht von der Diskussion über Abstandsregelungen beim Windkraftbau bis hin zu bürokratischen Hürden. Das alles – vermutlich gepaart mit hausgemachten Fehlern – stellt das Familienunternehmen aus Bochum einmal mehr vor große Herausforderungen.

Auf der Suche nach neuen Ideen und Märkten

Verlassen kann sich es dabei offenbar zumindest vorerst auf gute Bedingungen und Zahlen in der Bergbausparte; jenen Bereich also, der eigentlich ein Auslaufgeschäft zu sein schien und dessen Niedergang vor allem in Deutschland vor mehr als 30 Jahren überhaupt erst den Einstieg in die Windkraft geradezu erzwungen hat. Und vermutlich bietet es Eickhoff für die nächsten Jahre auch ebenso wie das Servicegeschäft im Windbereich weiterhin Chancen auf gute Umsätze. Allerdings: Auch der Bergbau ist chronisch unbeständig, weil er beeinflusst wird durch politische Entwicklungen überall auf der Welt und/oder durch die Notwendigkeit, abzulassen vom Abbau fossiler Energieträger.

Also müssen neue Ideen, neue Märkte, neue Hoffnungen und Hoffnungsträger her. 2024, das 160. Jahr seines Bestehens, wird für Eickhoff also wieder einmal eines mit besonderen Herausforderungen sein. Davon hängt ab, ob und welche Zukunft das Traditionsunternehmen und seine immer noch gut 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben.