Bochum. In einer Mensa an der Ruhr-Uni Bochum stehen Preisänderungen an. Studierende sehen das mit Sorge. Was sie fordern und was das Akafö sagt.

Eine geplante Änderung bei Essenspreisen in einer Mensa an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) regt Studierendenvertreter auf. Wie jetzt bekannt wurde, soll in der „Roten Bete“, dem veganen Restaurant an der RUB, ab 1. Januar beim Buffet von den bislang gültigen Tellerpreisen auf eine Abrechnung nach Gewicht umgestellt werden. Daran wird Kritik laut.

„Das mag sich wie eine Kleinigkeit anhören, dass man gegen ein Gewichtssystem in der veganen Mensa protestiert“, sagt Mattea Mentges. Es gehe aber grundsätzlich um steigende Preise und die Frage, welche Erhöhungen den Studierenden zugemutet werden können. Mentges (23) studiert Sozialwissenschaften im Bachelor, engagiert sich im Fachschaftsrat SoWi – und hat mit diesem unlängst eine Kundgebung auf dem RUB-Campus in der Sache organisiert. Motto: „Mensaessen darf kein Luxus sein!“ Die Fachschaften, organisiert in der „FachschaftsvertreterInnen-Konferenz“ (FSVK), haben zuvor eine gemeinsame Stellungnahme zu den geplanten Änderungen veröffentlicht, wünschen sich darin ein Gesprächsangebot vom Akademischen Förderungswerk (Akafö), das die Mensen betreibt.

Studentin: „Überlege mir zweimal, ob ich mir Mensa leisten kann“

Maja Schmidt, ebenfalls vom Fachschaftsrat Sozialwissenschaft, sagt: „Ich muss mir mittlerweile schon zweimal überlegen, ob ich mir ein Essen in der Mensa überhaupt noch leisten kann. Nach der Preisumstellung im Januar werde ich nicht mehr in der Roten Bete essen können.“ Sie fragt: „Wieso werden die Krisen auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen?!“

Studierende schlagen Alarm: „Mensaessen darf kein Luxus sein!“ Kürzlich gab es dazu eine Kundgebung auf dem RUB-Campus.
Studierende schlagen Alarm: „Mensaessen darf kein Luxus sein!“ Kürzlich gab es dazu eine Kundgebung auf dem RUB-Campus. © Mattea Mentges

Die Änderung in der „Roten Bete“ erklärt Akafö-Sprecherin Pia Nehring so: Das Tellersystem – ein kleiner Teller kostet die Studierenden bislang 3,60 Euro, der große 5,80 Euro – sei „als Testphase zur Eröffnung des Restaurants eingeführt“ worden, habe sich jedoch als nicht praktikabel herausgestellt. Die Abrechnung nach Gewicht sei „deutlich transparenter und fairer für die Studierenden, da nun nur noch die wirkliche Portionsgröße abgerechnet wird“.

Fachschaftsräte fürchten Unsicherheit durch Abrechnung nach Gewicht

Das Fachschafts-Bündnis FSVK sieht das anders: Das Bezahlsystem nach Tellern ermögliche es Studierenden, „nach ihren Bedarfen essen“ und „mit einem festen Budget pro Monat planen zu können“, heißt es in der Stellungnahme. „Ein Bezahlsystem über Waagen führt potenziell für Gäste der ,Roten Bete’ mit großem Hunger und kleinem Budget zu einer Umstellung ihrer Ernährung auf buchstäblich leichtere Kost“, fürchtet die FSVK.

Das ehemalige „Bistro“ der RUB hat im Januar 2022 als „Rote Bete“ wiedereröffnet. Hier gibt es nur vegane Gerichte.
Das ehemalige „Bistro“ der RUB hat im Januar 2022 als „Rote Bete“ wiedereröffnet. Hier gibt es nur vegane Gerichte. © WAZ | Verena Lörsch

Die Akafö-Angebote, sagt Pia Nehring, seien „besonders im Vergleich zu Restaurants außerhalb des Campus“ nach wie vor „konkurrenzlos günstig“. Man habe die Preise für Studierende „trotz der enormen Preiserhöhungen für Lebensmittel und Energie“ 2023 konstant halten können.

Mensa-Essen: In Bochum teurer als in Nachbarstädten

Mattea Mentges hält dagegen: An den Unis Dortmund und Duisburg/Essen beispielsweise seien die Mensapreise deutlich niedriger. „Es ist Standard, dass es an Unis Gerichte für unter zwei Euro gibt“, sagt sie. „Das gibt es bei uns nicht. Selbst an der Nudeltheke kostet es mehr.“

Das günstigste Gericht an der RUB starte bei 2,50 Euro, teilt Pia Nehring mit. „Aufgrund unterschiedlicher Angebote und Strukturen im Bereich der Mensen und Cafeterien ist ein direkter Vergleich mit anderen Studierendenwerken nur bedingt möglich.“

Akafö betreibt Dutzende Mensen und Cafeterien

Das Akafö betreibt als Studierendenwerk insgesamt 34 Mensen und Cafeterien an der Ruhr-Universität, der Hochschule Bochum sowie weiteren Hochschulen in Bochum weiteren Städten. Im Jahresdurchschnitt, so Sprecherin Pia Nehring, gehen 6.000 Essensportionen pro Tag über die Theken der Mensen.

Das Studierendenwerk betont, es biete mit seinen Mensen und Cafeterien eine „Vielfalt von modernen Verpflegungsangeboten“. Die „Rote Bete“, im Januar 2022 eröffnet, beweise, dass „gesund auch lecker ist“, erklärt Nehring und erinnert daran, dass das Restaurant 2023 von der Tierschutzorganisation „Peta“ als „vegan-freundlichste Mensa 2023“ ausgezeichnet worden sei.