Bochum. Das „Antonius-Quartier“ gilt als Bochums derzeit spannendstes Bauprojekt. Der aktuelle Stand, die neuen Preise und die Planungen bis 2025.

Das „Antonius-Quartier“ im Griesenbruch nimmt Gestalt an. Die Grundsteinlegung markierte am Mittwoch den nächsten Schritt des Bauprojektes, das Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) als „Alleinstellungs-Immobilie für das ganze Ruhrgebiet“ würdigt.

Er lässt die Kirche im Dorf: Werner Boxbücher hatte 2018 die seit 15 Jahren leerstehende Antonius-Kirche gekauft. Sein Ziel: Das einstige, 120 Jahre alte Gotteshaus wie zuvor u.a. das gegenüberliegende Thyssenkrupp-Gesundheitshaus an der Bessemerstraße, das evangelische Gemeindehaus in Hordel und den Hochbunker in Günnigfeld für Wohnen und Arbeiten zu erhalten und wiederzubeleben.

„Antonius-Quartier“: Von der Kirche bleiben die Wände und der Turm stehen

Ein Abriss und Neubau wäre günstiger zu haben gewesen, wissen Experten. Doch Boxbücher setzte seinen (O-Ton) „irren Plan“ durch. Im Herbst 2022 war Baubeginn. Auf 18 Millionen Euro werden die Gesamtkosten beziffert.

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Von der Kirche sind nur die drei Seitenwände und der Kirchturm stehengeblieben. Noch sind die Außenmauern mit Stahlträgern gesichert; Gerüste mit 1000-Liter-Wassertanks verleihen zusätzlich Stabilität. Nebenan ist das Werk schon vollbracht: An der Stelle des einstigen Pfarrsaals wurden vier „Townhäuser“ mit kleinen Vorgärten errichtet.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (li.) war Gast der Grundsteinlegung für das „Antonius-Quartier“, hier (hinten v.r.) mit den Bauherrn Dr. Stefan Berz, Dr. Stephan von Gronau und Nicolas Kemper sowie Objektentwickler Jürgen Himmelmann (vorne).
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (li.) war Gast der Grundsteinlegung für das „Antonius-Quartier“, hier (hinten v.r.) mit den Bauherrn Dr. Stefan Berz, Dr. Stephan von Gronau und Nicolas Kemper sowie Objektentwickler Jürgen Himmelmann (vorne). © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Münchner Investoren reisten zur Grundsteinlegung an

Die Münchner Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft LKC hat das komplette Projekt in diesem Jahr gekauft. „Werner Boxbücher bleibt aber Vater des Antonius-Quartiers“, betonte Nicolas Kemper, der mit den weiteren LKC-Geschäftsführern Dr. Stephan von Gronau und Dr. Stefan Berz aus Bayern zur Grundsteinlegung angereist war.

Großes Lob zollten die neuen Eigentümer den Baufirmen, die trotz des widrigen Wetters ganze Arbeit leisteten. Fertiggestellt ist die zweigeschossige Tiefgarage mit 33 Stellplätzen samt E-Ladestationen. Das Erdgeschoss mit den ersten vier Wohnungen ragt als Rohbau im vorgesetzten Neubau empor. „Im Laufe der nächsten Woche nehmen wir das 1. Obergeschoss in Angriff. Ziel ist es, in jedem Monat eine Etage hinzuzufügen“, sagt Objektentwickler Jürgen Himmelmann.

Entwickler: 15 der 39 Wohnungen sind noch zu haben

Im Frühjahr 2024 soll das Richtfest gefeiert werden. Ein Jahr später soll das „Antonius-Quartier“ bezugsfertig sein. 39 Eigentumswohnungen vom Apartment bis zur Maisonettewohnung (Werbung: „Geschützt von alten Mauern, bewacht vom Kirchturm“) mit 30 bis 165 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Die Öffnungen der einstigen Kirchenfenster dienen als Balkon.

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Bei der Ausstattung und Energieeffizienz werde das Quartier höchsten Ansprüchen genügen, werben die Investoren. Das hat seinen Preis: War anfangs von 4000 Euro die Rede, nennt Himmelmann nun einen Verkaufspreis von 4600 Euro pro Quadratmeter. Das Interesse sei gleichwohl groß. 65 Prozent der Wohnflächen seien vermarktet. Noch rund 15 Wohnungen seien zu haben.

So soll das „Antonius-Quartier“ bei der geplanten Fertigstellung im Frühjahr 2025 aussehen.
So soll das „Antonius-Quartier“ bei der geplanten Fertigstellung im Frühjahr 2025 aussehen. © Glubo

OB Eiskirch: Griesenbruch ist heute ein „super Kiez“

Ein „kleines Juwel für Bochum“ versprechen Bauherr Nicolas Kemper und seine Partner. Oberbürgermeister Eiskirch zeigte sich als Gast der Grundsteinlegung („Das kommt bei privaten Neubauten sehr selten vor“) überzeugt, dass das gesamte Viertel nochmals aufwertet wird. Noch vor 15 Jahren habe der Griesenbruch einen „nun ja, mittelguten Ruf“ genossen. Fördergelder u.a. für Fassadenerneuerungen, die Neubelebung des Bunkers am Springerplatz sowie weitere private Initiativen (etwa der Moltkemarkt) hätten dazu geführt, dass hier ein „super Kiez“ herangewachsen sei.

Hinzu komme: Bochum erhalte mit dem renovierten, 35 Meter hohen Antonius-Kirchturm eine weitere Landmarke. Eiskirch: „Die letzte war das Exzenterhaus auf der Universitätsstraße.“

Alle Infos auf antonius-quartier.de. Hier kann per Kamera auch der Baufortschritt live verfolgt werden.