Bochum. Ein Autohaus in Bochum schließt. Die Entscheidung dazu sei 2019 gefallen. Was ist dran an Gerüchten, dass dort ein Discounter hinkommen soll?
Ein Autohaus, zwei Gesichter. Während an der Wittener Straße 270 bei Ford Ebbinghaus im und um den neuen Showroom alles glänzt und strahlt, gehen in der Filiale in Linden die Lichter aus. Das ehemalige Autohaus Fischer, seit 2016 Teil der Dortmunder Ebbinghaus-Gruppe, verschwindet in diesen Tagen.
Autohaus schließt einen Standort in Bochum
„Wir konzentrieren alles auf einen Standort“, erklärt Markus Zybon, Ford-Markenchef bei Ebbinghaus und Standortleiter in Bochum. Das sei eine strategische Entscheidung gewesen, die bereits 2019 gefallen ist. „Dabei spielt auch eine Rolle, an einem Standort mehr Fachkräfte zu bündeln.“
Einige Mitarbeiter sind noch damit beschäftigt, den alten Standort an der Deimkestraße in Linden aufzulösen. Zybon: „Entlassen wird niemand, wir übernehmen alle 15 Beschäftigte.“ Künftig werden mehr als 70 der insgesamt 300 Mitarbeiter des Dortmunder Autohandels-Unternehmens an nur noch einem Standort in Bochum arbeiten; nämlich an der Wittener Straße.
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Neuer Showroom kommt bei den Kunden gut an
Dort hat Ebbinghaus auf 1000 Quadratmeter eine moderne Autowelt geschaffen – trotz des rasanten Wandels in der Branche setzt das Unternehmen weiterhin darauf, Autos zum Anfassen zu Präsentieren – und zugleich die Möglichkeiten der digitalen Welt etwa bei der Konfiguration eines Fahrzeugs zu nutzen. Im Juni wurde der repräsentative Showroom eröffnet – direkt an der Wittener Straße und in unmittelbarer Nähe zur A 448 in strategisch günstiger Lage.
„Wir haben relativ früh schon gemerkt, dass der Bedarf der Kunden an Event-Autohäusern da ist; dass es die Leute eher an große Standorte mit viel Auswahl und Wohlfühlatmosphäre zieht“, sagt der Standortleiter. Das Geschäft im Verkauf und im Servicebereich sei gewachsen. „Mittlerweile ist es so, dass fast jeden Tag unsere Kundenparkflächen zu sind – obwohl wir viele Parkplätze haben.“
Standortleiter erwartet rasant wachendes E-Auto-Geschäft
Noch eher verhalten laufe das Geschäft mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Zu spüren sei bei den Kunden weiterhin die Skepsis, ob E-Autos schnell und nahezu an jeder Stelle geladen werden können. Das wird sich nach Einschätzung von Markus Zybon aber in den nächsten fünf Jahren ändern, wenn die Ladekapazitäten bundesweit spürbar ausgebaut sein werden. Und: „Die Ladezeiten werden sich deutlich reduzieren – auf zehn bis 15 Minuten“. Schon im nächsten Jahr soll sich diese Entwicklung auch in den Verkaufszahlen vor Ort niederschlagen, zumal: „Ende 2024 werden wir in der Gruppe mit Fahrzeugen von Ford, Opel und Hyundai bis zu 30 unterschiedlich E-Modelle anbieten können.“
Dafür werden auch die Ladekapazitäten in den Autohäusern ausgebaut – an der Wittener Straße etwa auf dann acht Ladesäulen.
Altes Autohaus wird weiter gewerblich genutzt
Angesiedelt ist an der Wittener Straße jetzt auch die Wohnmobilvermietung. Erst 2021 ist das Autohaus in den weiterhin wachsenden Markt eingestiegen, hat mittlerweile 16 Fahrzeuge im Angebot und will den Bestand weiter ausbauen. Platz dafür gebe es vorerst reichlich. Erst in einigen Jahren müsse man sich Gedanken über einen möglichen weiteren Platzbedarf machen.
Das großzügige Firmengelände an der Deimkestraße ist derweil bereits verkauft. Gerüchte, es könnten dort ein Discounter eröffnen oder gar Wohnhäuser entstehen, zeigen nach Auskunft von Markus Zybon in die falsche Richtung. Es werde weiterhin eine gewerbliche Nutzung geben – „allerdings kein Autohaus“. Näheres werde der neue Eigentümer bekannt geben.