Bochum. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die schlimmste aller Krebsarten. Doch: Sie kann besiegt werden. Ein Patient und Bochumer Fachärzte klären auf.
Christian Mrohs hat überlebt: als einer von nur wenigen Patienten. Bauchspeicheldrüsenkrebs lautete seine niederschmetternde Diagnose. Seit der Operation 2018 ist der 65-Jährige krebsfrei. „Und wer fünf Jahre schafft, der schafft auch zehn“, sagt Prof. Waldemar Uhl. Mit Christian Mrohs als Mutmacher und der WAZ als Medienpartner wirbt der Bochumer Chefarzt für den Weltpankreastag am Donnerstag, 16. November.
Der Krebs der Bauchspeicheldrüse (Fachbegriff: Pankreas) sei „besonders heimtückisch“, weiß Waldemar Uhl, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St.-Josef-Hospital. Das 100 Gramm leichte Organ – unerlässlich für die Verdauung und die Regulierung des Blutzuckerspiegels – bleibt bei den gängigen Vorsorgeuntersuchungen außen vor. Bilden sich Tumore, werden sie oft sehr spät entdeckt. Meist zu spät.
Weltpankreaskrebstag in Bochum: Überlebensquote liegt bei zehn Prozent
Im St.-Josef-Hospital weiß man um die Gefahr. Die Klinik ist ein zertifiziertes Pankreaszentrum, mit 6500 Operationen seit 2004 hinter Heidelberg das zweitgrößte in Deutschland. Jährlich rund 1000 Bauchspeicheldrüsen-Patienten werden behandelt. „Nur 20 Prozent der Krebspatienten sind noch operabel“, berichtet Waldemar Uhl. Vielfach haben sich schon Metastasen gebildet, in der Leber oder im Bauchfell. Dann bleibt nur eine palliative Versorgung.
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Die bundesweiten Zahlen spiegeln die Bochumer Bilanz wider. Jährlich gibt es 20.000 Pankreas-Krebserkrankungen, allein 4500 in Nordrhein-Westfalen. Nur zehn Prozent der Erkrankten überleben die nächsten fünf Jahre. Das ist die niedrigste Quote aller Krebsformen. Mitunter bleiben nach der Erstdiagnose nur Wochen oder Monate. Die Entwicklung ist düster: Auch immer mehr jüngere Menschen zwischen 30 und 40 Jahren sind betroffen. Bis 2030 könnte jeder zweite Krebstote an einem Pankreas-Karzinom verstorben sein.
Aktionstag soll Bewusstsein für Risiken und Symptome schärfen
Der jährliche Weltpankreastag (siehe Info) soll das Bewusstsein für die lebensbedrohliche Krankheit schärfen. „Die Medizin erzielt gute Fortschritte. Aber wir müssen die Bevölkerung dringend weiter aufklären“, betont Waldemar Uhl. Seine wichtigsten Botschaften:
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– die Risikofaktoren: ein neu aufgetretener Diabetes mellitus, Rauchen, Fettleibigkeit, häufige Bauchspeicheldrüsen-Entzündungen, Krebserkrankungen in der Familie.
– die Symptome: massiver Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache, Rückenschmerzen, Magenbeschwerden, Appetitverlust, Gelbsucht, häufiges Wasserlassen und Stuhlveränderungen (Durchfall).
IT-Spezialist ist seit seiner Operation 2018 krebsfrei
Nicht nur die Patienten selbst, sondern auch die niedergelassenen Haus- und Fachärzte seien gefordert, bei derartigen Auffälligkeiten immer auch an die Bauchspeicheldrüse zu denken, appelliert Uhl. So könnten die Überlebenschancen erhöht werden.
WAZ hat zehn Plätze für Leser reserviert
Zum Weltpankreaskrebstag veranstaltet das Katholische Klinikum am Donnerstag, 16. November, einen Info-Abend im Hörsaalzentrum (Gudrunstraße 56). Von 16.30 bis 18 Uhr informieren Chefarzt Prof. Waldemar Uhl und weitere Fachärzte über Symptome, Diagnostik, Operationen, Chemotherapie und Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Auch eine Selbsthilfegruppe ist vor Ort. Eine Fragerunde schließt sich an. Der Eintritt ist frei, Anmeldungen sind nicht erforderlich.
Die WAZ als Medienpartner hat für zehn Leserinnen und Leser bevorzugte Sitzplätze reserviert. Zudem gibt’s einen Beutel mit Info-Materialien und kleinen Präsenten.
Wer mit der WAZ dabei sein will, wählt die Rufnummer 01378 / 78 76 21 (0,50 € / Anruf). Die Leitung ist bis 10. November geschaltet.
Bei Christian Mrohs waren es ab 2003 die vermehrten Entzündungen der Bauchspeicheldrüse („Pankreatitis“), die zu größter Vorsicht mahnten. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich: Der Tumor wurde im Dezember 2018 entdeckt – noch rechtzeitig, um eine Operation im St.-Josef-Hospital vorzunehmen. Sechs Wochen blieb der Essener in der Klinik, ein halbes Jahr dauerte die Chemotherapie: „eine harte Zeit.“
Patient muss nur noch einmal jährlich zur Kontrolle
Inzwischen muss der IT-Spezialist nur noch jährlich zur Kontrolle. „Alles ok“, sagt Waldemar Uhl. Als Mut- und Hoffnungsmacher würdigt er Christian Mrohs. Als Beispiel dafür, dass ein Ernstnehmen der Symptome und eine frühzeitige Behandlung auch die schlimmste und aggressivste aller Krebsformen besiegen kann.