Bochum. Mit ihren Venedig-Krimis gelang Daniela Gesing aus Bochum der Durchbruch. Der neunte Band ist in Arbeit – auch eine Verfilmung war im Gespräch.

Mord und Totschlag im schönen Venedig: Wenn die Autorin Daniela Gesing an ihrem Schreibtisch in Bochum-Kornharpen in die Tasten haut, steigt bei ihrer treuen Leserschaft die Spannung. Wann mag „der neue Gesing“ endlich erscheinen? Schon rund 100.000 Exemplare der Krimireihe um die Abenteuer des Commissario Luca Brassoni gingen mittlerweile über den Ladentisch – auf dem hart umkämpften Büchermarkt ist das eine Menge. Es gab sogar schon Pläne, die Bücher zu verfilmen: „Momentan läuft es wirklich gut“, sagt die Erfolgsautorin überaus bescheiden.

Venedig-Krimis aus Bochum werden zu Verkaufsschlagern

Acht Kriminalromane, die allesamt im romantischen Venedig spielen, hat die 58-Jährige mittlerweile veröffentlich. Zuletzt erschien im April der Band „Venezianische Finsternis“, der von einem mysteriösen Stromausfall in der Lagunenstadt mitsamt eines finsteren Mordfalls erzählt.

Band neun ist längt in Arbeit: Die Autorin hofft, bis Ende Oktober fertig zu sein, sodass der Krimi vermutlich im Frühjahr 2024 erscheinen wird. Der Titel lautet „Venezianischer Fluch“. „Darin geht es um einen besonderen Fluch, der angeblich auf dem Geburtshaus von Marco Polo lastet“, verrät Gesing. „Darüber habe ich mal eine Doku im Fernsehen gesehen und diese Idee für mein nächstes Buch dann aufgegriffen.“

Der nächste Venedig-Krimi von Daniela Gesing unter dem Titel „Venezianischer Fluch“ erscheint voraussichtlich im kommenden April.
Der nächste Venedig-Krimi von Daniela Gesing unter dem Titel „Venezianischer Fluch“ erscheint voraussichtlich im kommenden April. © Maximum

Doch warum immer wieder Venedig? Für Daniela Gesing, die mit ihrer Familie seit vielen Jahren in Bochum lebt, ist diese Stadt eine lebenslange Liebe. „Ich mag die besondere Atmosphäre, die dort herrscht“, sagt sie. „Die verwinkelten Gassen, die verwitterten Häuser, die prunkvollen Paläste, allein dieses schöne Licht: Das bietet eine Menge guten Stoff für Kriminalromane.“

Unter der Rialtobrücke liegt die Leiche

Schon seit ihrer Kindheit reist Gesing am liebsten nach Italien. Das magische, aber auch geheimnisvolle Venedig hatte es ihr schnell angetan. Nach einer Ausbildung zur Erzieherin studierte sie Pädagogik und Komparatistik an der Ruhr-Uni und arbeitete als Autorin für einen pädagogischen Verlag. Der Bochum-Krimi „Spurlos verschwunden“ war 2010 ihr Romandebüt, erschienen im Brockmeyer-Verlag.

Seither widmet sie sich in ihren Büchern vornehmlich der italienischen Lagunenstadt, die dank Gesings einfallsreicher Feder seit 2014 von diversen Mördern, Schurken und Gräueltaten heimgesucht wird. Wenn unter der Rialtobrücke mal wieder eine Leiche liegt, ist Luca Brassoni zur Stelle. „Venezianische Verwicklungen“ war der erste, der den gutmütigen Commissario einführte. „Er ist Familienvater und mittlerweile mit der Gerichtsmedizinerin liiert“, erzählt sie. „Es macht einfach Spaß, eine Figur über einen solch langen Zeitraum zu verfolgen.“

Erster Liebesroman führt nach Sylt

Wenn Daniela Gesing keine neuen Venedig-Krimis verfasst, dann widmet sie sich ihrem zweitliebsten Ort: der Insel Sylt. „Sommerzauber auf Sylt“ heißt ihr erster Liebesroman, der in diesem Jahr herauskam. „Eigentlich fehlen jetzt nur noch Kinderbücher, was sich meine drei Enkelkinder schon lange wünschen“, sagt sie.

Der achte Venedig-Band „Venezianische Finsternis“ (300 Seiten, 15 Euro) ist im Maximum-Verlag erschienen und im Handel erhältlich. Der Nachfolger „Venezianischer Fluch“ wird voraussichtlich im April 2024 erscheinen.

Venedig: als Drehort zu teuer?

Private Verwicklungen sind immer wieder ein Thema, aber auch das Verhältnis zu seinen Kollegen – und die tiefe Verbundenheit zu seinem Hund, der den Kommissar zu jedem Tatort begleitet. Picco heißt der Kleine: „Den Namen hat mir eine Leserin vorgeschlagen, ich habe ihn dann übernommen“, erzählt sie. Überhaupt komme es öfter vor, dass sich Fans in die Entstehung der Romane einmischen und eigene Vorschläge machen.

Nach dem neunten Band soll für Daniela Gesing noch lange nicht Schluss sein: „Die Ideen gehen mir nicht aus“, sagt sie. Der Erfolg ihrer Venedig-Reihe ist mittlerweile sogar so groß, dass es (ähnlich wie bei Donna Leon) schon Pläne für Verfilmungen gab: „Eine Produktionsfirma hat eine Weile konkret darüber nachgedacht, aber das hat sich dann leider zerschlagen“, bedauert Gesing. „Vielleicht ist Venedig als Drehort einfach zu teuer. Aber allein die Anfrage hat mich schon mächtig stolz gemacht.“