Bochum-Weitmar. DRK hilft Menschen in brenzlichen Situationen – beim Aktionstag in Bochum zeigen Engagierte, wie spannend die Einsätze sind.
Für die Bochumer Studentin Luisa Eichler gab es ein Schlüsselerlebnis. Als 2014 das große Hochwasser Münster flutete, war die damals 18-Jährige alleine zuhause. Per Telefon gab ihr der Vater durch, was sie zunächst tun solle: Sicherung raus, in die erste Etage, Kerze an und warten. "Darum bin ich zum Roten Kreuz gekommen – weil ich es selbst erlebt habe. Es ist cool zu wissen, dass, wenn zum Beispiel meine Oma betroffen wäre, jemand da ist, der sie an die Hand nimmt", sagte Eichler.
Als Projektleiterin organisierte die 27-Jährige den ersten Katastrophenschutztag am Sonntag im Ehrenamtlichen- und Katastrophenschutzzentrum des DRK Bochum. Es kamen acht Teilnehmende, nur etwa die Hälfte der angemeldeten Personen.
Doch beim Katastrophen- und Zivilschutz geht es um jede helfende Hand. "Es kann eigentlich nicht genug Personal geben", sagte der Bochumer DRK-Kreisleiter Janek Schulz (25). Aktuell sind rund 200 Ehrenamtliche im DRK Kreisverband Bochum aktiv.
Ein Einsatz-Klassiker im Katastrophenschutz sind Evakuierungen bei Bombenentschärfungen. Das DRK Bochum betreut und versorgt dann die Menschen vor Ort. Generell kommen die Ehrenamtlichen im Katastrophen- und Zivilschutz immer dann zum Einsatz, wenn die regulären Systeme wie die Feuerwehr nicht mehr ausreichen.
DRK schaffte sich eine mobile Tankstelle an
Beim Aktionstag erkundeten die Teilnehmenden das Thema Katastrophenschutz ganz praktisch. An der ersten Station erhielten sie ihre erste Basis-Schutzausrüstung: Einsatzjacke, Sicherheitshandschuhe und Helm. Zweitens: Auf einer kleinen Schnitzeljagd durch die Räume des DRK erfuhren sie viel Wissenswertes. Erstaunlich war eine neue mobile 900-Liter-Diesel-Tankstelle für Einsätze bei Stromausfall, die nach den Erfahrungen bei den Einsätzen im überfluteten Ahrtal angeschafft wurde.
Und wer hätte es gedacht: Beim DRK-Katastrophenschutz sind digitale Systeme nicht unbedingt das Mittel der Wahl. So sollen die analogen Funksysteme zwingend in Reserve gehalten werden. Und um Gebiete per Planquadrat zu finden und zu betreuen, greifen die Ehrenamtlichen gerne auf Papierkarten zurück. Denn was Strom benötigt, ist im Ernstfall nicht immer verfügbar.
Junge Männer zeigten sich "affin und interessiert".
An einer weiteren Station bauten die Teilnehmenden in zwei Gruppen ein großes Stangenzelt auf, das für verschiedenen Zwecke verwendbar ist: als Verpflegungszelt oder als Unterkunft. Im Ernstfall sollte das Zelt in 15 bis 20 Minuten stehen. "Das ging hier schnell, 18 Minuten. Die Jungs sind sehr affin und interessiert", sagte der DRK-Ehrenamtliche Julian Steps (24). Des Weiteren konnten sich die Interessierten an der Reanimation einer Puppe versuchen und im Laufe des Aktionstages bei einer Funkübung die Fahrt durch die Stadt proben.
Die Atmosphäre beim Roten Kreuz war ungezwungen, alle duzen sich. Teamgeist ist sehr wichtig. "Die Leute sind einfach cool und entspannt", fand auch Stephan Nocke (41), der sich bereits beim Technischen Hilfswerk (THW) engagiert und nun ein zweites Ehrenamt erwägt. Unter den Interessierten waren auch Sham Alsaadi (27) und Monaf Aborayed (37). "Wir sind Ärzte aus Syrien, möchten hier arbeiten und waren auch im syrischen Roten Kreuz", ließ Alsaadi wissen.
Qualifikationen durch ehrenamtliches Engagement
Wer sich im Deutschen Roten Kreuz engagiert, hat die Möglichkeit, sich in verschiedenen Bereichen zu qualifizieren, etwa als Sanitäter, Rettungshelfer und Rettungssanitäter. Es gibt auch technische Lehrgänge und zum Thema Betreuung von Menschen sowie Führungskompetenzen.
Interessierte am DRK-Ehrenamt in Bochum können sich melden bei Hauke Grischek, telefonisch unter: 0234 9445 -160 oder per E-Mail unter: h.grischek@drk-bochum.de.