Bochum. Bochum Total hat 2023 einen Zuschuss in Höhe von 15.000 Euro von der Stadt bekommen. Wofür es die Finanzspritze gab und wie es weitergehen soll.
Als Europas größtes innerstädtisches Umsonst-und-draußen-Festival hat sich Bochum Total über Jahrzehnte etabliert. Die Realisierung allerdings war zuletzt ein Kraftakt: Nie zuvor sei es so schwierig gewesen, Bochum Total logistisch und finanziell zu stemmen, hatte Veranstalter Marcus Gloria im Vorfeld der diesjährigen Ausgabe gesagt. Zu Personalproblemen kamen die krisenbedingten Kostensteigerungen – und anders als 2022 nach der Corona-Zwangspause griffen keine Hilfsprogramme mehr. 2023 sei man wieder auf sich selbst zurückgeworfen, „bis auf einige Euros von der Stadt erhalten wir keine Fördergelder“, sagte Gloria Mitte Juni.
Inzwischen ist klar, wie groß die Finanzspritze von der Stadt Bochum konkret war: 15.000 Euro betrug der Zuschuss, den der Veranstalter Anfang Juni beantragt hatte und kurz darauf ausgezahlt bekam. Weil der zuständige Kulturausschuss der Stadt nach seiner Sitzung im Mai erst Ende August wieder tagte, hatten Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD), die Ausschussvorsitzende Barbara Jeßel (Grüne) und Monika Pieper (CDU) als Oppositionsvertreterin den Zuschuss am 22. Juni per Dringlichkeitsentscheidung bewilligt. Der Kulturausschuss als zuständiges politisches Gremium schließlich bestätigte die Entscheidung kürzlich einstimmig und ohne Gegenrede.
Bochum Total: „Große Bedeutung für die Stadt“
„Bochum Total hat seit jeher eine große Bedeutung für die Stadt Bochum“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Ausschuss. Das Festival sei ein fester Bestandteil der Bochumer Kulturszene. „Neben den ,Größen’ der Szene bekommen im Rahmen des Festivals aber stets auch zahlreiche regionale und Nachwuchs-Künstler*innen die Chance, sich dem großen Publikum zu präsentieren.“
Für eben diese – ausgesucht in Absprache mit dem Kulturbüro – sollten auch in diesem Jahr „20 sogenannte Slots (Programmpunkte)“ freigehalten werden. Sie erführen durch den Auftritt bei Bochum Total „eine Reichweite, die sonst nicht erreichbar wäre“. Ohne den einmaligen Zuschuss in Höhe von 15.000 Euro aber könnte das Programm so nicht gehalten werden.
15.000-Euro-Zuschuss soll einmalig sein
Aus ihrer Sicht sei die finanzielle Unterstützung „völlig in Ordnung“, sagt die Ausschussvorsitzende Barbara Jeßel im Gespräch mit der WAZ. Bochum Total sei eintrittsfrei und solle es auch bleiben. Im Antrag habe der Veranstalter hinreichend dargestellt, warum der Zuschuss nötig sei. Was ihr wichtig ist: „Die Deckung aus den Mitteln des Kulturbüros führt nicht dazu, dass für andere Künstler weniger Geld zur Verfügung steht.“ Die 15.000 Euro stammen laut der Beschlussvorlage aus Mitteln, „die dieses Jahr nicht in voller Höhe ausgeschöpft werden“.
Es sei davon auszugehen, dass Bochum Total „die Position im kommenden Jahr wieder selbst tragen kann“, heißt es abschließend. Bochum-Total-Veranstalter Markus Gloria ließ eine WAZ-Anfrage zum Thema bislang unbeantwortet.