Bochum-Hofstede. Der bekannte Stoffladen Alfatex in Bochum steht kurz vor der Schließung, Ende November ist Schluss. Die Gründe seien vielfältig, sagt die Chefin.
- Bei Alfatex in Bochum läuft der Räumungsverkauf
- Der bekannte Stoffladen schließt Ende November nach 34 Jahren
- Die Firmenchefin erklärt die Gründe
„Räumungsverkauf“ steht seit September auf vielen Schildern in den Schaufenstern. Das verheißt nichts Gutes. Auch in diesem Fall nicht: Der Stoffladen Alfatex, weit über Bochum hinaus bekannt, schließt – nach 34 Jahren. 16 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Am Samstag, 25. November, werden in Bochum-Hofstede, neben der Disco Prater, zum letzten Mal Textilien verkauft werden, kündigt das Unternehmen in Anzeigen an
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Schließung nach 34 Jahren: Stoffland Alfatex in Bochum vor dem Aus
Der Schritt falle ihr sehr schwer, sagt Unternehmens-Chefin Sylvia Kaune. „Ich habe die Filiale am 15. November 1989 mit eröffnet, viele Ideen von mir sind hier mit eingeflossen.“ Nun habe sie den Weg der Schließung eingeschlagen. „Und das tut mir sehr weh.“
Bochum sei die vierte Filiale, die Alfatex in diesem Jahr schließe, berichtet Sylvia Kaune, deren Vater Alfred Kaune am 2. Mai 1969 das Unternehmen in Kassel gründete. Sie selbst sei 1984 eingestiegen und habe später die Leitung übernommen. In der Hochzeit hatte Alfatex elf Filialen, Ende 2023 wird es nur noch eine sein – in Kassel.
Alfatex-Filiale in Bochum nicht mehr rentabel
Dort, am Firmensitz, habe die Misere ihren Ausgangspunkt, so Kaune. Das Stammhaus des Unternehmens, das „Stoffhaus am Kö“ (an der Kölnischen Straße), musste nach 54 Jahren geschlossen werden, weil der Mietvertrag gekündigt worden war. „Damit ist uns ein großer Umsatz weggebrochen.“ Und das in ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Zeiten. „Corona mit der sechsmonatigen Zwangsschließung hat uns allen, dem gesamten Einzelhandel, sehr geschadet. Die Menschen, die damals zu Hause bleiben mussten, wollen jetzt lieber raus, als sich bei uns noch Arbeit für zu Hause zu kaufen.“
Aber das sei noch nicht mal alles gewesen. Der Ukraine-Krieg, die damit einhergegangene Kostenexplosion bei Energie und Lebensmitteln, die „ausufernde Inflation“, der Fachkräftemangel – eine laut Kaune wirtschaftliche Gemengelage, in der Filialen wie die in Bochum nicht mehr rentabel seien. Bremen und Göttingen seien bereits geschlossen worden, jetzt trifft es zuletzt den Standort im Ruhrgebiet.
Viele Angestellte arbeiten seit Jahrzehnten bei Alfatex Bochum
39 Jahre sei sie jetzt dabei, sagt Sylvia Kaune. Den jetzigen Lebensweg mit den Schließungen habe sie so nicht geplant gehabt. „Ich habe versucht, für alle Standorte Nachfolger zu finden“, so die 63-Jährige. „Doch alle haben abgewunken.“
Sehr zum Bedauern auch des Personals in Bochum. Viele der Angestellten arbeiten seit Jahrzehnten am Standort, fühlen sich „wie eine große Familie“. Obwohl schon länger von Schließung die Rede war, sei das Ganze irgendwie noch immer wenig greifbar. Den Räumungsverkauf habe man „wie ein Event“ vorbereitet. Doch insgeheim wisse man ja, dass es danach nicht mehr weitergeht. Und das macht das Team einfach traurig.