Zwölf Jahre nach dem Kauf trennen sich sechs Revierstädte von der Steag. Glückliche Umstände haben den Milliardenerlös begünstigt.

Viel Geld, viel Schweiß und viel Geduld hat es die sechs Revierstädte am Ende gekostet, um das Abenteuer Steag zu beenden. Millionen dürften in den vergangenen Monaten für Berater ausgegeben worden sein. Hoch ist auch die Zahl der Überstunden, zuletzt gab es bei der Steag gar eine Urlaubssperre. Das alles, um 55.000 Dateien mit 1,5 Millionen Seiten Papier zu erstellen, zu bearbeiten, zu lesen. Eine Mammutaufgabe.

Viele Arbeit und eine glückliche Fügung

Dass sich die Verkäufer, die sechs Stadtwerke Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Oberhausen und Dinslaken dafür feiern und allen Beteiligten vor allem beider Steag ein großes Lob aussprechen, sei ihnen gegönnt. Tatsächlich waren sowohl der Verkaufsprozess als auch die zuvor unternommene Teilung des Unternehmens in zwei Bereiche eine große Herausforderung.

Das gute Geschäft ist aber auch einer glücklichen Fügung zu verdanken. Es resultiert aus einer vor zwei Jahren noch nicht für möglich gehaltenen Entwicklung des Strompreises und der – noch forciert durch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs – kurzfristigen Renaissance der Kohlekraftwerke. Milliardengewinne statt Milliardenverluste sind dadurch möglich geworden. Das hat den Verkaufskandidaten Steag deutlich aufgehübscht.

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Es geht auseinander, was auseinander gehört

Das dickste Lob gebührt allen, die am Steag-Verkauf beteiligt sind, daher vor allem dafür, die Gunst der Stunde genutzt und jetzt den Verkauf forciert zu haben. Es erinnert ein wenig an den Fall der Mauer und das „kleine Zeitfenster“, wie es damals hieß, das sich geöffnet hat, um die deutsche Einheit zu realisieren. Diesmal nur wächst nicht zusammen, was zusammengehört; sondern geht auseinander, was auseinander gehört.

Denn: So verlockend die Vision von einem Ruhrstadtwerk entlang der A 40 ist, von gebündelten Kräften und einer Kooperation der Kommunen zum Vorteil aller; so illusorisch – Stichwort Kirchturmdenken – ist sie auch.