Bochum-Stiepel. Die Stadt will die Durchfahrt auf einer Straße durch Poller unterbinden – seit vielen Jahren ein Streitpunkt unter den Anwohnern. Auch jetzt noch.

Eine Anliegerstraße in Bochum-Stiepel will die Stadt Bochum zur Sackgasse machen. Die Durchfahrt auf der Galgenfeldstraße zwischen Kemnader Straße und Hevener Straße soll dann künftig nicht mehr möglich sein, weil etwa in der Mitte der Straße Poller stehen würden. Eine mögliche Abbindung spaltet die Nachbarschaft seit vielen, vielen Jahren in zwei Lager.

Bochum: Straße soll Sackgasse werden – Anwohner sind uneins

„Das Thema beschäftigt mich schon seit 20 Jahren“, sagt Christoph Matten vom Tiefbauamt in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Süd, in der er die bisherigen Pläne der Stadt vorstellt. Diese sehen vor, die Galgenfeldstraße zwischen den Häusern mit den Nummern 33 und 46 durch herausnehmbare Poller abzubinden. Mit der Folge, dass die Straßen Zum Ruhrblick, die Unterfeldstraße und das Grundstück mit der Hausnummer 33 nur über die Kemnader Straße erreicht oder verlassen werden können. Alle weiter oben liegenden Grundstücke wären dann nur über die Hevener Straße erschlossen. Fußgänger und Radfahrende könnten die Straße weiterhin durchgehend nutzen.

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Die Stadt will mit der Maßnahme den Durchgangsverkehr auf der Galgenfeldstraße unterbinden, zumal diese als beliebte Abkürzung gilt. Matten erinnert sich an verschiedenste Ortstermine und auch an eine Bürgerversammlung, in der es damals hoch herging. Eine Lösung indes wurde bislang nicht gefunden. Zumal unter den Anwohnern nach wie vor große Uneinigkeit herrscht, wie solch eine Lösung aussehen sollte.

Matthias Böcker begrüßt die Idee mit den Pollern. Er wohne seit 20 Jahren an der Galgenfeldstraße und spricht von einer Gefährdung von Fußgängern speziell auf dem engen Teil der Strecke auf Höhe des Waldes, wo es keinen Bürgersteig gibt. „Ich bin fast von einem Taxi erwischt worden, das mit 70 da hergerast ist“, schildert er in der Bezirksvertretung. Er drängt auf eine schnelle Entscheidung, „denn jetzt kommt die dunkle Jahreszeit“. Da sei die Gefahr auf dem schlecht einsehbaren Stück umso größer.

Doch im Umfeld gibt es auch andere Stimmen. Andreas und Anja Krunke etwa finden nicht, dass der Verkehr auf Galgenfeldstraße zugenommen hat und dort auf die Tube gedrückt wird. „Es ist eher weniger geworden, zumal das Waldstück durch die wuchernden Brombeersträucher noch mal schmaler wird.“ Auch weitere Nachbarn wie Marga Kühne, Ulf und Christel Schulte-Umberg sowie Mathias Bärwolf empfinden angesichts der aktuellen Pläne „ein gewisses Entsetzen“.

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„Im Winter ist das die Hölle, die steile Straße hochzukommen“, erklären sie. Speziell die Zufahrt an der Hevener Straße sei sehr schwierig zu befahren. Auch würden Liefer- und Paketdienste künftig per Navi bei einer geteilten Straßen garantiert oft in die Irre geführt, wird befürchtet.

Die Gruppe bietet auch eigene Lösungsvorschläge: Keine Poller – dafür eine deutlichere Kennzeichnung des Anliegerbereichs, Rechts-vor-links-Regelung, eine Erneuerung der 30-Markierung auf der Straße oben an der Zufahrt zur Hevener Straße und – zur Not – Schwellen auf der Straße. Man müsse ja auch an die Müllabfuhr und Rettungsfahrzeuge denken, sagt Anja Krunke.

Bedeutung des Straßennamens

Die Galgenfeldstraße gilt als eine der ältesten Straßen in Stiepel. Sie stellt den alten Verbindungsweg zwischen dem Gemeindeteil Schrick und dem Stiepeler Dorf dar. Laut des Stiepeler Vereins für Heimatforschung wurde sie vor 1900 auch als „Kirchweg“ bezeichnet, später Mühlenweg. Im Zuge der Eingemeindung nach Bochum im Jahr 1929 habe die Straße dann umbenannt werden müssen.

Dafür sei auf historische Hintergründe zurückgegriffen worden. Die Bezeichnung „Galgenfeld“ ist laut Heimatverein eine alte Flurbezeichnung, niedergeschrieben finde sie sich u.a. in der Preußischen Gemeindekarte von 1823. Die Flurstücke „Im Galgenfelde“ und „Am Galgen“ hätten genau zwischen der heutigen Kemnader Straße und der Galgenfeld-/Unterfeldstraße gelegen. Zurückführen lasse sich diese Flurbezeichnung tatsächlich auf den Standort der Stiepeler Hinrichtungsstätte.

Entschieden, wie es auf der Galgenfeldstraße weitergehen wird, ist noch nichts. Das Thema soll in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung Süd im September noch einmal beraten werden. Denn im Rathaus will man noch weitere Meinungen einholen und bewerten. So sei auch eine Einbahnstraßen-Regelung vorgeschlagen worden, verrät Christoph Matten.