Bochum-Linden. In Bochum-Linden gibt es einen reinen Pokémon-Laden. Die beiden Inhaber sind echte Stars in der Szene und werden oft um Autogramme gebeten.
Nicht Berlin, nicht Köln, nein, Bochum-Linden haben sich Jarek Leiendecker und Steve Dobberfuhl ausgesucht, um dort ein reines Pokémon-Geschäft zu eröffnen. Seit Oktober bieten die beiden an der Hattinger Straße 827 – also mitten auf der Lindener Meile – alles an, was mit diesen japanischen Fantasiewesen zu tun hat, die gesammelt, getauscht und trainiert werden. Während sie im Bochumer Südwesten immer bekannter werden, sind Leiendecker und Dobberfuhl in der Szene bereits echte Stars.
Influencer eröffnen Pokémon-Laden – Fans pilgern nach Bochum
„Wir müssen immer wieder Autogramme schreiben“, sagt Jarek Leiendecker. Zum Teil nähmen Pokémon-Fans sechs, sieben Stunden Autofahrt auf sich, um eine Sammelkarte signiert zu bekommen. So hätten auch zur Eröffnung im Oktober Gäste aus ganz Deutschland Bochum-Linden angesteuert. Einen ähnlichen Shop ausschließlich mit Pokémon-Artikeln gebe es landesweit sonst nicht.
Leiendecker und Dobberfuhl sind vor allem in der virtuellen Welt bekannt. Über die sozialen Medien und vor allem den Streamingdienst Twitch folgen ihnen 25.000 Pokémon-Fans.
Der Pokémon-Hype habe Mitte der 90er Jahre in Japan begonnen, erklärt Jarek Leiendecker. Drei, vier Jahre später sei dann auch Deutschland von Pikachu & Co. erobert worden. Auch der 35-Jährige war damals sofort hin und weg. Bis heute.
Inzwischen ist Leiendecker Familienvater, hat eine knapp dreijährige Tochter („Die fängt auch schon mit Pokémon an“) und einen drei Monate alten Sohn. Über Ehrenfeld und Weitmar zog er vor zwei Jahren nach Linden. Kurz zuvor hatte er Steve Dobberfuhl kennengelernt, der in seinen Online-Shop mit einstieg, ihn bei der Moderation der Live-Sendungen bei Twitch unterstützt(e) und zum Freund wurde.
Irgendwann fassten die beiden den Entschluss, einen lokalen Laden eröffnen zu wollen. „Das Lindener Stadtteilzentrum bot sich dafür einfach an, auch weil ich so nah bei der Familie bin“, erklärt Leiendecker. Der ledige Dobberfuhl zog eigens für das Abenteuer Selbstständigkeit von Berlin nach Bochum. Der 34-Jährige steht meist im Laden und bedient die Kundschaft, während sein Kumpel online aktiv ist.
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Zu tun gibt es vor Ort genug. „Oft geben sich hier von 10 bis 18 Uhr die Leute die Klinke in die Hand“, sagt Dobberfuhl. Wie auch beim Besuch der WAZ. Marlies Stanitzek aus Wattenscheid ist mit ihren beiden Enkeln extra nach Linden, damit sie sich im Pokesynek-Center etwas aussuchen können. Hochkonzentriert schauen sich Jonas (9) und seine Schwester Leah (13) die Sammelkarten an.
Auch Isabell (10) und Amelie (8) sehen sich im Laden um und begutachten die begehrten Tütchen, in denen sich die Pokémon-Karten befinden. Mit dabei ist Papa Tim Derda. Durch seine Töchter habe er die frühere Leidenschaft für Pokémon wieder entdeckt. Er habe noch viele Karten von damals, sagt der 37-Jährige. „Die gebe ich auch nicht ab.“
Die Sammelkarten – es gibt auch Filme, Spiele und Figuren – sind unter Pokémon-Fans inzwischen am beliebtesten. Und mitunter eine echte Wertanlage. „Je nach Seltenheit und Zustand kann so eine Karte mehrere Hundert Euro wert sein“, weiß Jarek Leiendecker. Damit erklärt sich auch die im Laden am meisten gestellte Frage: „Wie viel ist meine Karte wert?“
Doch im Pokesynek-Center geht es nicht nur darum, Karten zu kaufen, schätzen zu lassen oder sie zu Geld zu machen. Hier wird auch gespielt. Dazu besteht in einem Hinterzimmer die Möglichkeit. „Wir bieten jeden Mittwoch ab 15 Uhr einen offenen Treff an“, sagt Jarek Leiendecker. „Dann zeigen wir auch, wie man mit den Sammelkarten spielen kann.“
Meist kämen Kinder mit ihren Vätern, die dann am Ende oft begeisterter seien als ihr Nachwuchs. „Das ist der Klassiker“, sagt Dobberfuhl. Mütter hingegen würden sich eher selten ins Pokesynek-Center verirren. „Warum auch immer.“
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Samstags ab 10.30 Uhr finden dann richtige Turniere statt. „Da ist es meist richtig voll.“ So sehr, dass sich Leiendecker und Dobberfuhl fast schon nach einem größeren Ladenlokal umsehen könnten. „Vielleicht machen wir mal ein zweites Geschäft auf. Vorerst aber noch nicht.“
Pokémon kämpfen gegeneinander
„Beim Pokémon-Spiel hat jeder 60 Karten und sechs Preiskarten, sogenannte Leben“, erklärt Jarek Leiendecker. „Ziel ist es, diese Preiskarten des anderen zu bekommen. Dazu muss man Pokémon besiegen.“ Von diesen Fantasiewesen gibt es inzwischen mehr als 1000, unterteilt in 18 unterschiedliche Typen (z.B. Wasser, Feuer, Psycho, Pflanze, Eis, Drache).
Zu den Turnieren samstags im Pokesynec-Center müssen sich die Teilnehmer (max. 20) über die Internetseite anmelden: www.pokesynek.de . Telefonischer Kontakt: 0234 93 24 70 27.