Bochum. Schon vor Beginn des regulären VVK waren die Karten für Grönemeyers Bochum-Konzerte vergriffen. Nun gibt’s ein viertes Gastspiel im Ruhrstadion.
- Herbert Grönemeyer feiert 40 Jahre „4630“ im Sommer 2024 mit Jubiläumskonzerten im Ruhrstadion
- Die Tickets für die ersten drei Konzerte waren in kürzester Zeit ausverkauft
- Wer im stationären Vorverkauf Karten kaufen wollte, wurde enttäuscht
- Nun wurde ein weiteres Zusatzkonzert angesetzt
Da standen sie nun, Samstagmorgen ab kurz nach 8 Uhr in einer Schlange vor der Touristinfo von Bochum Marketing, um pünktlich zum Start des „regulären“ Vorverkaufs um 11 Uhr Tickets für eines der Grönemeyer-Konzerte im kommenden Jahr zu ergattern – und wurden enttäuscht. „Ich hatte mich auch angestellt, um für meine Familie, Freunde und mich noch Karten zu erwerben“, erzählt Mariele Lehmkühler. „Habe zwar nette Menschen in der Schlange kennengelernt, bin aber mit leeren Händen heim.“ Die Bochumerin spricht rückblickend von einer riesigen Enttäuschung.
„4630, das bedeutet uns wirklich was. Schade“, sagt ein 74-Jähriger, der seinen Namen nicht veröffentlicht wissen will. Auch er hat am Samstag vergeblich bei Bochum Marketing gewartet, hörte dann um 11.15 Uhr: „Die Karten wurden alle online verkauft.“ Das sei enttäuschend, sagt er, er habe sich auf den angekündigten Verkaufsstart an den bekannten Vorverkaufsstellen verlassen. „Online haben wir es gar nicht erst versucht, bei 14 Minuten hat man je eh keine Chance.“
Grönemeyer 2024 in Bochum: Erstes Konzert binnen 16 Minuten ausverkauft
Tatsächlich waren es nach Angaben von Dirk Becker Entertainment, dem Konzertveranstalter, 16 Minuten, die es dauerte, bis am Donnerstagvormittag im „Pre-Sale“ online die Karten fürs erste Herbie-Gastspiel in Bochum (12. Juni 2024) ausverkauft waren. Die enorme Nachfrage habe ihn schon überrascht, sagt Dirk Becker, „vor allem in dieser Geschwindigkeit. Wir sind total überrannt worden, das muss man schon sagen.“
Also sei auf Veranstalterseite schnell klar gewesen, dass man handeln müsse. Ein Zusatzkonzert habe man schon vorab im Hinterkopf gehabt, erklärt der Veranstalter, „schon allein um den Schwarzmarkthandel einzudämmen“. Weitere Zusatzkonzerte seien zunächst nicht geplant gewesen.
Bochum Marketing: „ganz blöd gelaufen“ am Samstag
Was aber sagt er zu denen, die sich abgehängt fühlen, weil alles online über die Bühne gegangen ist? „Wir haben es sehr gut gemeint“, sagt Becker: Auf die Nachfrage reagiert, sukzessive die Karten für die Zusatzkonzerte in den Verkauf gebracht, die Abgabemenge pro Buchung auf sechs Tickets begrenzt. Die einen seien nun enttäuscht, weil sie bei der lokalen Vorverkaufsstelle keine Karten mehr bekommen. „Andere sagen vielleicht, sie sind benachteiligt, weil sie beim Start während ihrer Arbeitszeit nicht klicken konnten.“ Wenn die Nachfrage größer sei als das Angebot sagt Becker, „dann sind uns die Hände gebunden“.
Bei Bochum Marketing bleibt das Fazit, das es am Samstag „ganz blöd gelaufen“ sei. Vorab habe man beim Veranstalter angefragt, ob noch Karten in den freien Verkauf gingen. „Ihr werdet freigeschaltet, falls es noch ein Restkontingent gibt“, habe es geheißen, und das habe man auch mit aller Vorsicht an die Kunden weitergegeben, die sich vorab erkundigten, sagt BO-Marketing Sprecherin Ines Hoyer. Um kurz nach 11 Uhr sei klar gewesen: kein Kontingent mehr da. „Die überwiegend älteren Kunden waren da natürlich frustriert und traurig.“
Viertes Konzert im Ruhrstadion: Vorverkauf startet Freitag
Veranstalter Dirk Becker macht allen, die bislang leer ausgegangen sind, aber noch Hoffnung: Bislang seien pro Konzert rund 23.000 Karten in den Verkauf gegangen. „Wir werden aber mit Sicherheit im Laufe der nächsten Wochen noch einmal Tickets freigeben, die dann in den normalen Verkauf gehen“, sagt er am Montag.
Am Dienstagabend dann verkündet der Veranstalter noch einmal Großes: Grönemeyer wird ein viertes Konzert im Ruhrstadion spielen, am 17. Juni. Der Run auf die Tickets wird wieder online beginnen: mit einem exklusiven Pre-Sale ab Freitag, 14. Juli, 10 Uhr. Einen Tag später sollen Karten dann auch an den stationären Vorverkaufsstellen zu bekommen sein – wenn denn von den 23.000 noch welche da sind.
Geschäfte mit Wiederverkauf
Kaum sind die drei Grönemeyer-Konzerte ausverkauft, da finden sich online schon die Wiederverkaufs-Angebote: Wer am Montag auf der zu Eventim gehörenden Plattform „FanSale“ suchte, bekam bereits diverse Angebote – deutlich über dem Originalpreis. Zwei Stehplatz-Karten für den Innenraum werden da beispielsweise offeriert: für 212 Euro das Stück statt jeweils 81,45 Euro. Hinzu kommen Service-Gebühren von mehr als 60 Euro, macht unterm Strich fast 490 Euro für die zwei Karten. „Können leider doch nicht zum Konzert“, kommentiert der Verkäufer. Ein Schelm, wer Böses denkt.
„Das ist fair“ – mit diesem Slogan wirbt Eventim für seine Wiederverkaufsplattform. Der Angebotspreis entspricht dem Originalpreis oder liegt darunter. Nun… „Der Verkäufer bestimmt den Preis“, sagt eine Eventim-Sprecherin. „Wir begrenzen das aber auf das Dreifache des Originalpreises, damit das nicht exorbitante Ausmaße annimmt.“ Der „FanSale“ sei auf vielfachen Wunsch der Fans eingerichtet worden – es könne ja immer mal vorkommen, dass man doch nicht kann.
Veranstalter Dirk Becker sagt dazu: „Sie werden das leider nie verhindern können!“ So lange die Nachfrage größer als das Angebot sei, gebe es auch einen Schwarzmarkt. Dass „schwarze Schafe“ da Geschäfte machen wollten, sei eine Schweinerei, die er „den Leuten leider nicht nachweisen“ könne. Immerhin sei beim Kauf auf der „FanSale“-Plattform sichergestellt, dass die Kaufenden auch sicher Original-Tickets bekommen.