Bochum. Laser am Bergbaumuseum, Luftakrobatik in der Jahrhunderthalle: Rund 40.000 Besucher traten zur „Extraschicht“ in Bochum an. Es gibt auch Kritik.
Die „Extraschicht“ ist in Bochum zu alter Stärke zurückgekehrt. Rund 40.000 Besucher, so die ersten Schätzungen, streiften am Samstag ent- und gespannt durch die Nacht der Industriekultur. „Immer wieder ein Erlebnis!“, schwärmte Karoline Engelhardt (42), die sich mit ihrem Mann Lars ins Bergbaumuseum aufgemacht hatte. Doch das Ehepaar äußerte auch Kritik: „Vor Corona war das Programm nach unserer Wahrnehmung hochwertiger und vielfältiger.“
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Erstmals seit 2016 wurde in Bochum wieder an sechs Schauplätzen gefeiert. Weniger ist mehr: Das war das Credo in der Jahrhunderthalle. „Wir lassen die Halle wirken“, sagte der Chef der Hallengesellschaft BOVG, Andreas Kuchajda. Aus Personal- und Kostengründen wurde der beliebte Biergarten erneut gestrichen. Das komplette Geschehen fand drinnen statt. Und das bei herrlichem Sommerwetter. Der Zustrom war dennoch groß. Rund 10.000 Menschen kamen in die Industriekathedrale, um Akrobatik am Vertikaltuch mit Vanessa Sweekhorst und LED-Jonglage mit Volker Maria Maier zu sehen. Gefragt waren auch die Untertage-Führungen. DJ Patric sorgte samt Saxofonist für die musikalische Untermalung.
„Extraschicht“ in Bochum: Fiege-Brauhof war gut besucht
Mit 8000 Besuchern rechnete derweil Carla Fiege auf dem Hof ihrer Familienbrauerei. „Schön, seit 2019 erstmals wieder dabei zu sein“, strahlte die Geschäftsführerin. Mit der 3D-Künstlerin Fredda Wouters und Licht-Art von Kystlys war die Kreativ-Abteilung attraktiv besetzt. Die Bochumer DJ-Größen Pearl und Max Behring legten auf. Doch die Hauptrolle spielte: Bier! So waren die vier Brauerei-Führungen mit jeweils 45 Teilnehmern frühzeitig ausgebucht.
Bergbaumuseum: Erst die zweite Laser-Show konnte überzeugen
Fünfstellige Besucherzahlen dürfte auch das Bergbaumuseum erreicht haben. Zwar vermissten manche „Extraschicht“-Stammgäste die stimmungsvollen Live-Bands mit Pop, Rock und Soul unterm Förderturm. Die Steampunker mit hell erleuchteten Luftschiffen über ihren Köpfen, Laterna-Magica-Projektionen und Seifenblasen-Kunst fanden aber regen Anklang. Bei den Turmfahrten gab es bis zu 30 Minuten Wartezeit. Hinter den Erwartungen zurück blieb die erste „Magic Light“-Lasershow um 23 Uhr. „Sehr dürftig“, meinte Bernd Hassberg (46). Die Spät-Show um 1 Uhr immerhin knüpfte an die spektakulären Laser-Inszenierungen früherer Jahre an.
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Die Ruhr Tourismus GmbH als Veranstalter zog am Sonntagmorgen eine erste positive Bilanz. Knapp 200.000 Besuche seien an den insgesamt 44 Spielorten in 22 Städten gezählt worden. Das Revier habe sich von seiner „künstlerischen, musikalischen, historischen, aber auch visionären Seite gezeigt“, so Sprecherin Jimena Salloch.
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Fortsetzung folgt: am 1. Juni 2024.