Bochum. An zehn Bochumer Schulen könnte es nach den Sommerferien kein warmes Mittagessen mehr für Schüler geben. Eltern zeigen sich besorgt.

Eltern an zehn Bochumer Schulen bangen im kommenden Schuljahr um das warme Mensa-Essen ihrer Kinder. Kurz vor Beginn der Sommerferien hatten die Eltern in einem Brief mitgeteilt bekommen, dass nach dem Auslaufen des Vertrages mit einem Münsteraner Caterer kein Ersatz gefunden werden konnte. Das Ende von Spaghetti, Hühnerfrikassee und Reispfanne?

Im Juli läuft der Vertrag mit der „Sattküche Münster“ aus. Eine Ausschreibung verlief ohne Erfolg. „Ich muss Ihnen somit mitteilen, dass nach aktuellem Stand mit Beginn des Schuljahres 2023/2024 nicht garantiert werden kann, dass wir ein warmes Mittagessen anbieten können“, heißt es in der Elterninformation, die von Ariane Kukula-Schmidt vom Schulverwaltungsamt unterzeichnet ist.

Kein Mittagessen in der Schule? Eltern zeigen sich besorgt

„Für alle berufstätigen Eltern, die ihr Kind mit einer vernünftigen Mahlzeit versorgt haben wollen, eine blöde Situation“, ärgert sich Mutter Beate N., die in Vollzeit arbeitet. Ihr Sohn besucht die Graf-Engelbert-Schule an der Königsallee, die von dem auslaufenden Vertrag betroffen ist. Wenn ihr Sohn nicht in der Schule isst, muss Beate N. ihm in ihrer Hauptarbeitszeit eine warme Mahlzeit zubereiten.

„Eine totale Belastung für mich. Man hat ja nicht jeden Tag was vom Abend davor übrig.“ Sie habe es immer gut gefunden, dass ihr Sohn in der Betreuung eine ausgewogene Mahlzeit mit Salat und Obst zu sich nimmt. Welche Auswirkungen es hat, wenn ihr Sohn nicht in der Mensa isst, weiß sie bereits. „Dann holt er sich jeden Tag Chicken-Nuggets-Brötchen und Süßigkeiten.“

Betroffen sind auch das Neue Gymnasium, die Gesamtschule Bochum-Mitte, die Nelson-Mandela-Schule, das Lessing-Gymnasium, die Pestalozzi-Schule, die Willy-Brandt-Schule, das Neue Gymnasium, die Rupert-Neudeck-Schule, das Theodor-Körner-Gymnasium sowie die Liselotte-Rauner-Schule.

Stadt sieht finanzielle Probleme für Caterer

Auch der Stadt und den Schulen ist klar, dass die Situation „unbefriedigend“ ist. In dem Schreiben heißt es genauer: „Grundsätzlich sind viele Caterer bereit, eine Mittagsverpflegung zu liefern, allerdings stellen die gestiegenen Energiekosten und auch die Kosten für das Personal, welches die Verpflegung ausgibt, die Caterer vor große finanzielle Probleme.“

Auf Anfrage der WAZ erklärt Stadtsprecherin Charlotte Meitler: „Die öffentliche Verwaltung hat das Vergaberecht zu beachten und umzusetzen. Bei der Vergabe der Bewirtschaftung der Bochumer Schulmensen handelt es sich um eine Dienstleistungskonzession, die ausgeschrieben werden muss.“ Den Vertrag über die zuvor genannten sieben Schulen hinaus zu verlängern, habe sich für den Caterer nicht wirtschaftlich darstellen lassen.

Suche nach einer geeigneten Lösung

Um wie viel Prozent sich die Preise gesteigert hätten, kann die Stadt nicht beantworten. „Die Preisgestaltung für ein einzelnes Mittagessen war nicht Bestandteil der Ausschreibung. Ein möglicher Bieter konnte selbstständig eine Preiskalkulation vornehmen und im Rahmen seines Angebotes bei der Stadt Bochum einreichen“, sagt sie. Es sei kein Angebot auf die Ausschreibung erfolgt. Die „Sattküche Münster“ lässt die Anfrage der WAZ unbeantwortet.

Die Stadt verspricht aber, mit „Hochdruck an einer Lösung“ zu arbeiten. „Grundsätzlich wird vorrangig die Suche nach einem neuen Caterer vorangetrieben“, so Stadtsprecherin Meitler. Durch eine neue Ausschreibung nunmehr pro Schule, werde nach Anbietern je Schule gesucht. „Weiterhin wird zum Beispiel geprüft, inwieweit vorhandene Schulkioske beziehungsweise Schulbistros das Angebot ausweiten oder ersetzen können, um ein Angebot in der Mittagszeit vorzuhalten“, sagt Meitler weiter.