Bochum-Langendreer. Am Ostbad in Bochum-Langendreer entsteht anstelle des Freibades ein Freizeitpark. Inzwischen ist gut zu erkennen, wie dieser aussehen wird.

„In diesem Sommer werden wir eröffnen.“ An diesem Ziel für den neuen Wasser- und Freizeitpark in Bochum-Langendreer, kurz „Urban Blue“ genannt, hält Marcus Müller fest. Der Chef der Wasserwelten GmbH, Betreiber der städtischen Bäder, ist weiter optimistisch, schon bald ein genaues Datum nennen zu können. Ebenso nähere Details zu den künftigen Eintrittspreise. „Diese liegen deutlich unter fünf Euro“, verrät er schon jetzt am Rande einer Begehung der Außenfläche des Ostbades, wo der neue Freizeitpark anstelle des Freibades entsteht.

Freibad-Umbau: Das ist vom Freizeitpark schon zu erkennen

Inzwischen ist schon gut zu erkennen, wie die Anlage aussehen wird. Das Modellieren des Geländes ist weitgehend abgeschlossen, längst ist man mit dem Feinschliff zugange. Leitungen für die Plansch- und Wasserbereiche werden gelegt, Wege befestigt und die Sportanlagen mit Drainage versehen. Fertig ist bereits das Steinbett, in dem sich der Bach künftig über das Gelände schlängeln wird.

Wasserwelten-Chef Marcus Müller (von links), Wasserwelten-Ingenieur Stefan Gabriel und Landschaftsarchitekt Andreas Schröder freuen sich über den Fortschritt auf der Baustelle neben dem Ostbad in Bochum-Langendreer.
Wasserwelten-Chef Marcus Müller (von links), Wasserwelten-Ingenieur Stefan Gabriel und Landschaftsarchitekt Andreas Schröder freuen sich über den Fortschritt auf der Baustelle neben dem Ostbad in Bochum-Langendreer. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Für den Bachlauf nutzen wir das Regenwasser vom Hallendach des Ostbades“, erklärt der Essener Landschaftsarchitekt Andreas Schröder. Von der Quelle oben auf dem Areal gehe es hinunter bis zum Spraypark, wo bis zum vergangenen Sommer noch das Kinderplanschbecken im Freibad war. Von dort wird das Wasser dann wieder hochgepumpt, um den Kreislauf zu schließen.

6800 Kubikmeter Erde seien in den vergangenen Monaten auf dem 25.000 Quadratmeter großen Areal bewegt worden. Ausschließlich Boden, der sich auf dem Areal befand. Nur ein bisschen belastete Erdmasse habe entsorgt werden müssen. „Aufgrund der bergbaulichen und industriellen Vergangenheit Langendreers haben wir uns gewundert, dass es nur so wenig war“, sagt Müller.

An diesem Hügel aus Natursteinen werden noch Rutschen installiert. Er steht ziemlich in der Mitte des neuen Wasser- und Freizeitparks, der neben dem Ostbad in Bochum-Langendreer entsteht..
An diesem Hügel aus Natursteinen werden noch Rutschen installiert. Er steht ziemlich in der Mitte des neuen Wasser- und Freizeitparks, der neben dem Ostbad in Bochum-Langendreer entsteht.. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

In der Mitte des Terrains ist ein Hügel aus großen Natursteinen zu sehen. Dort werden noch Rutschen befestigt. Drumherum entstehen ein Beachsoccerfeld und ein kleiner Basketballplatz inklusive Dusche (eine aus dem früheren Freibad), daneben ein Matschspielplatz und hinten raus ein Bouleplatz sowie Fitnessgeräte, die schon am Rand stehen und darauf warten, am für sie vorgesehenen Platz befestigt zu werden.

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Ganz oben, neben der Quelle, gibt es künftig eine Art Strandbereich zum Chillen. Dort und weiter unten neben dem Kinderbecken sind zwei Gastronomie-Container geplant. „Dafür konnten wir bereits einen erfahrenen Betreiber gewinnen“, freut sich Marcus Müller.

Blick auf den künftigen Matschspielplatz in der Wasser- und Freizeitwelt „Urban Blue“ neben dem Ostbad in Bochum-Langendreer.
Blick auf den künftigen Matschspielplatz in der Wasser- und Freizeitwelt „Urban Blue“ neben dem Ostbad in Bochum-Langendreer. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Rund um die Anlage wird es eine beleuchtete Finnenbahn geben, auf der gelenkschonendes Laufen möglich ist. Insgesamt ist die Joggingrunde knapp 600 Meter lang. Die im Vorfeld von „Urban Blue“-Gegnern geäußerte Kritik, niemand werde fürs Laufen bezahlen, wenn man das überall kostenlos machen kann, kontert der Wasserwelten-Chef: „Hier wird man für einen sehr geringen Betrag auch in den dunklen Abendstunden ganz sicher laufen können. So wie etwa im Gruga- und Westfalenpark auch.“

Von dieser Quelle ganz oben auf dem Gelände neben dem Ostbad in Bochum-Langendreer fließt künftig der Bach hinab. Rechts daneben entsteht ein Strandbereich zum Chillen.
Von dieser Quelle ganz oben auf dem Gelände neben dem Ostbad in Bochum-Langendreer fließt künftig der Bach hinab. Rechts daneben entsteht ein Strandbereich zum Chillen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

In Kürze wolle man einen Flyer herausbringen, in dem das genaue Öffnungsdatum – nach WAZ-Informationen Mitte August – und auch die Eintrittspreise bekanntgegeben werden sollen. Diese würden „gut unter fünf Euro liegen“, verspricht Müller. Dafür könne man auch die Umkleiden und Duschen im Erdgeschoss nutzen.

Landschaftsarchitekt Andreas Schröder ist von dem Wasser- und Freizeitpark voll und ganz überzeugt. Dieses Projekt umzusetzen, sei auch für ihn einmalig. „Das ist ein sehr zukunftsfähiges Konzept, mit früheren Freibadflächen umzugehen“, urteilt der Experte. Und eines, dass offenbar Schule macht. Schröder berichtet von drei Aufträgen, die nun in dieselbe Richtung gingen. „Urban Blue“ könnte also zum Vorbild für Freizeitparks in anderen Städten werden.

Gelbe Schlange bleibt erhalten

Im Herbst und jüngst im April habe man die unmittelbare Nachbarschaft des Ostbades eingeladen, um über den Baufortschritt zu informieren, berichtet Wasserwelten-Geschäftsführer. Diese könnte sich darauf freuen, in den Sommermonaten künftig weniger Lärm aushalten zu müssen, so Landschaftsarchitekt Andreas Schröder. „Die lauten Flächen liegen alle tiefer.“ Zudem würden die Wälle zum Wohngebiet viel von der Geräuschkulisse abfangen.

Vom früheren Freibad bleibt nicht viel erhalten. Ein paar alte Edelstahlduschen, die Spinde, aber immerhin auch die gelbe Schlange, die vorher im Kinderplanschbecken für Wasserfontänen sorgte. „Sie wird auf einer Mauer installiert“, sagt Müller. „Allerdings nur als Deko.“

Etwas mehr als 1,5 Millionen Euro kostet die Umgestaltung des Ostbad-Außengeländes. „Durch die Entsorgung von belastetem Boden und der in den verregneten Monaten nötig gewordene Baustraße aus Stahl ist es etwas teurer geworden“, so Müller. Auch habe man Schwierigkeiten gehabt, Material zu bekommen.