Bochum-Riemke. Die DJK Adler Riemke gründete sich 1923. Welche bewegende Geschichte den Verein bis heute prägt und was seine Stärken sind.

Patrick Heße ist ein gutes Beispiel für die Tradition, die der Verein DJK Adler Riemke pflegt: Er spielte als Dotz Fußball in der F-Jugend, wechselte mit zunehmendem Alter in die höheren Abteilungen und ist nun seit sechs Jahren Vorsitzender. „Mein Vater war auch hier aktiv, ich bin mit dem Verein groß geworden und nun in ehrenamtlicher Funktion hängengeblieben.“

100 Jahre wird die DJK Adler Riemke alt, blickt auf eine bewegende Vereinsgeschichte zurück, die ohne ehrenamtliches Engagement vieler Mitglieder und Freunde nicht so erfolgreich gewesen wäre. Das, so zählt Heße auf, präge auch die Tugenden, die die Älteren den Jüngeren mit auf den Weg geben: Toleranz, Respekt und das ehrenamtliche Miteinander.

Der Vorgängerverein hieß „BSV 1920 Riemke“

Der Verein, den heute hauptsächlich der Fußball prägt, ging aus dem damaligen BSV Riemke 1920 hervor. Damals gründete die katholische Kirche die Deutsche Jugendkraft; in Riemke wurde zu dieser Zeit aus der Kirchenjugend ein eigener Verein ins Leben gerufen. Drei Jahre später gaben sich zwei Schüler- und drei Seniorenmannschaften den Namen DJK Adler Riemke. Ende der 1920er-Jahre wurde am Zillertal eine eigene Tennisanlage gebaut.

Es folgten schwarze Jahre; die Nazis verboten die Deutsche Jugendkraft, errichteten auf der Tennisanlage in Riemke ein Munitionsdepot. Erst 1947 konnte die Vereinsarbeit wieder aufgenommen werden. Der Verein blühte auf, es gab Handball-, Fußball-, Turn- und Tischtennisabteilungen. 1953 wurde die erste Mannschaft Bezirksmeister, stieg in die Gauklasse auf.

Abstieg der 1. Seniorenmannschaft aus der Bezirksliga

Heute spielt die 1. Seniorenmannschaft in der Kreisliga A, stieg im vergangenen Jahr aus der Bezirksliga ab. „Der Auf- und Abstieg begleitet unsere Fußballgeschichte. Sportlich gesehen ist die Bezirksliga erstrebenswert, doch die Kehrseite ist: Man muss Geld in die Hand nehmen, denn in dieser Liga werden die Spieler bezahlt. Das können wir nur zu einem gewissen Grad“, sagt Patrick Heße.

Das Pfund der DJK ist die große Jugendabteilung. „Wir haben über 180 aktive Kinder und Jugendliche, angefangen bei den ,Adlerküken’ ab drei Jahren bis zur A-Jugend mit 18, 19 Jahren. Wir hoffen, dass der Nachwuchs uns erhalten bleibt und viele in eine der drei Seniorenmannschaften (ab 18) wechseln.“ Der Vorsitzende ist zuversichtlich, dass sich für die 3. Seniorenmannschaft wieder ein Team zusammenfindet, nachdem sie 2022 wegen Spielermangels aufgelöst werden musste.

Die erste Fußballmannschaft der DJK Adler Riemke bei der Gründung 1923.
Die erste Fußballmannschaft der DJK Adler Riemke bei der Gründung 1923. © DJK Adler Riemke

Adler Riemke hat heute 430 Mitglieder, ist fest im Stadtteil verwurzelt und mit der katholischen Gemeinde St. Franziskus verwoben. Noch heute finden Gemeindefeste auf dem Kunstrasenplatz statt. Der Platz wurde 1972 eingeweiht, der Spielbetrieb zog vom Zillertal an die Feenstraße. Büroräume nutzten die Sportler im Franziskussaal, bis durch eine Brandstiftung Vereinsdokumente vernichtet wurden. Als Vereinslokal diente das „Haus Förster“ an der Herner Straße.

Ein eigenes Vereinsheim musste her. Auch das wäre ohne freiwillige Helfer nicht möglich gewesen. Und so machten sich etliche Mitglieder an die Arbeit, es konnte 1988 eingeweiht werden. Maßgeblich vorangetrieben hatte dieses Engagement der langjährige Jugendleiter Felix May. Deshalb trägt die Begegnungsstätte heute seinen Namen.

Enge Freundschaft mit Fußballverein aus Sheffield

Er war es auch, der den regen Austausch mit dem Wisewood Junior Football Club aus Sheffield möglich machte. Daraus wuchs eine seit 30 Jahren währende Freundschaft. Jährlich gibt’s gegenseitige Besuche. In diesem Jubiläumsjahr sind die Sheffielder gleich mehrfach in Bochum.

Zur offiziellen Jubiläumsfeier am 17. Juni kommt eine Abordnung erneut, denn schon am vergangenen Wochenende wurde in Riemke deutsch-britisch gepöhlt. Die Feier steigt am Urban Green, bei den Schützen vom BSV Hofstede-Riemke. „Die haben größere Räume, die wir nutzen dürfen“, so Heße. Was erneut die Vernetzung im Stadtteil beweist.