Bochum. Mehr als 5000 Wohngeldanträge sind in Bochum noch nicht entschieden. Vier Wochen soll die Bearbeitung dauern, davon ist die Stadt weit entfernt.
Nahezu verdreifacht hat die Stadt Bochum die Zahl der Beschäftigten, die mit der Bearbeitung von Wohngeldanträgen befasst sind. Die Wartezeit der Antragsteller ist dennoch weiterhin lang, die Zahl der noch nicht entschiedenen Fälle hoch.
Flut der Wohngeldanträge ebbt seit Ende April allmählich ab
„Aktuell sind 5338 Neuantragsfälle aus 2023 zwar in Bearbeitung, aber noch nicht abgeschlossen“, heißt es in der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der CDU-Fraktion. Auch einige „Altanträge“ aus dem vergangenen Jahr seien noch nicht entschieden, weil geforderte Unterlagen der Antragsteller fehlen.
Etwa 6000 Neuanträge auf Zahlung von Wohngeld sind seit Anfang des Jahres eingegangen, erst seit April habe die Antragsflut spürbar nachgelassen. In absehbarer Zeit werde es daher möglich sein, die von der Verwaltung angestrebte Bestätigung des Eingangs innerhalb von ein bis zwei Wochen einzuhalten.
Bochum rechnet mit insgesamt 11.000 Neuanträgen
Liegen alle Unterlagen vor, sollen die Wohngeldanträge binnen vier Wochen entschieden werden. Davon ist die Bochumer Verwaltung aber noch weit entfernt. Sie räumt ein, dass ein Antrag derzeit „auch bei Mitwirkung in angemessener Frist bis zu fünf Monate brauchen kann, bis er beschieden wird“. Ein Grund dafür ist die Einarbeitungszeit der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Ende 2022 kurzfristig vom Bund verabschiedete Wohngeldreform mit Einführung des „Wohngeld Plus“ hat vielen Kommunen deutlich mehr Anträge als in den Vorjahren beschert. Der Grund: Die Zahl der Anspruchsberechtigten ist mit der Reform gestiegen. Bochum geht von insgesamt 11.000 Neuanträgen aus und musste kurzfristig das nötige Personal rekrutieren.
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5500 Haushalte haben in 2022 in Bochum Wohngeld erhalten
Nur in Ausnahmefällen gewährt werden Abschlagszahlungen, die das neue Gesetz grundsätzlich möglich machen, so die Verwaltung. Der Grund dafür sei „ein deutlich höherer Verwaltungsaufwand je Fall“. Um besondere Härten zu vermeiden, seien mit dem Jobcenter Bochum und Leistungsstellen der Grundsicherung und Sozialhilfe Vereinbarungen getroffen worden, um „vorübergehende Leistungsfälle“ abzuwenden, die sich aus der langen Wartezeit auf Zahlung des Wohngelds ergeben könnten.
2022 wurden in Bochum insgesamt 9,1 Millionen Euro an 5500 berechtigte Haushalte ausgezahlt, d.h. durchschnittlich 1655 Euro je Haushalt.
Stadt informiert über alle Details zum Wohngeld
Das Wohngeld ist eine staatliche Unterstützung, um die Wohnkosten für den angemessenen und familiengerechten Wohnraum tragen zu können. Einkommensschwächere Haushalte erhalten es als Zuschuss zur Miete („Mietzuschuss“) oder zu den Kosten des selbst genutzten Wohneigentums („Lastenzuschuss“). Die Höhe des Wohngeldes hängt grundsätzlich von drei Faktoren ab: Anzahl der Personen, die in einem Haushalt leben; Höhe des Einkommens und Höhe der Miete. Weitere Infos: www.bochum.de/Amt-fuer-Soziales/Dienstleistungen-und-Infos/Wohngeld