Bochum. Ein Mann (49) ist in Bochum-Gerthe in seiner Wohnung erstochen worden. Drei Stiche trafen ihn. Der Verdächtige sitzt seit Dienstag in U-Haft.

Ein 49-jähriger Mann aus Bochum ist am späten Sonntagabend, 4. Juni, in Bochum-Gerthe in seiner eigenen Wohnung erstochen worden. Die Polizei hat kurz darauf, in der Nacht zu Montag, in Harpen einen dringend Tatverdächtigen (36) festgenommen, einen Bekannten des Opfers. Der Zugriff erfolgte auf offener Straße. Am Dienstagmittag erließ ein Haftrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Totschlags.

Wie Staatsanwältin Svenja Große-Kreul auf WAZ-Anfrage sagte, wurde der 49-Jährige dreimal getroffen: zweimal im Oberkörper, einmal im Arm. Das ergab die Obduktion.

Opfer schleppte sich noch in den Hausflur, dort starb es

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Mitteilung erklären, soll der 36-Jährige gegen 23.25 Uhr an der Wohnanschrift des späteren Opfers im Bereich der Sodinger Straße geklingelt haben Nach einem kurzen Aufenthalt in der Wohnung habe der Angreifer mit dem Messer zugestochen und sei geflüchtet. Das am Oberkörper schwer verletzte Opfer – das allein in der Wohnung lebte – habe sich in den Hausflur geschleppt und dort um Hilfe gerufen. Hinzugeeilte Zeugen alarmierten sofort den Rettungsdienst. Aber die Einsatzkräfte könnten das Leben des 49-Jährigen nicht mehr retten; er starb im Flur.

Mann aus Bochum in eigener Wohnung erstochen – Tatortreiniger vor Ort

Das auffällig rote Haus liegt am Rande des Castroper Hellwegs in einer ruhigen Wohnsiedlung direkt an der Stadtgrenze zu Herne. Im Erdgeschoss ist oder war eine Kindertagespflege beheimatet, die Rollläden sind heruntergelassen, der Name steht noch auf dem Klingelschild.

Im Wintergarten zum Hinterhof lagern ein alter Kindersitz, ein altes Fahrrad. Ein Schild warnt vor einer Videoüberwachung auf dem Garagenhof. Neben der Tagespflege sind noch drei weitere Parteien in dem Haus gemeldet. Dem Namen auf den Klingelschildern zufolge gehören sie alle zu einer Familie.

Am Montagmittag verlassen ein Mann und Frau mit einem schwarzen Müllsack den Hausflur. Die Fachfirma für Tatortreinigung hatte gerade die Spuren der Nacht beseitigt. Weder die Firma noch weitere Anwohner des Mehrfamilienhauses wollen mit der Zeitung sprechen.

Dringend Tatverdächtiger festgenommen – noch keine weiteren Details bekannt

Die Polizei nahm nach „intensiver Fahndung“ den 36-Jährigen, der wegen Körperverletzung und Betäubungsmittelbesitzes vorbelastet ist, im Bereich der Ecke Beinsteinweg/Händelstraße fest. Auch ein Messer wurde sichergestellt – die mutmaßliche Tatwaffe. Um welche Art Messer es sich handelt, teilte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht mit. Der Verdächtige leistete keinen Widerstand und wurde in Polizeigewahrsam gebracht.

Hinweise auf ein Tatmotiv gibt es auch am Dienstag noch nicht. Es wurde eine Mordkommission eingerichtet. „Der Beschuldigte schweigt. „Er hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen eingelassen“, sagte Verteidiger Michael Emde der WAZ.

Im Raum steht offenbar, dass der 36-Jährige psychisch beeinträchtig sein könnte.