Bochum-Wiemelhausen. Lange hat’s gedauert, es gab viele Probleme. Dafür können sich Schüler und Vereinssportler nun über die modernste Turnhalle Bochums freuen.
Es ist vollbracht. Endlich. Nach vielen Jahren können Schüler und Vereinssportler aus Bochum nun endlich eine Sporthalle wieder nutzen, die sie sehr vermisst haben. Hallensport, Gymnastik, Turnen und Schwimmen – alles wieder möglich. Und das unter modernsten Bedingungen.
Endlich fertig: Das bietet Bochums modernste Turnhalle
Am Freitag, 26. Mai, wurde das Sportzentrum an der Querenburger Straße in Wiemelhausen wieder eingeweiht. Die Halle liegt zwischen Neuem Gymnasium und Hans-Böckler-Realschule und konnte in den vergangenen acht Jahren nicht für den Sportunterricht genutzt werden. Lehrer und Schüler wichen entweder auf andere Hallen aus oder mussten erfinderisch werden. Dann wurde auf dem Schulhof, in der Aula, der Pausenhalle oder im Klassenraum geturnt. Der aktuelle Abi-Jahrgang des Neuen Gymnasiums hat in der benachbarten Turnhalle nicht einmal Sport gehabt...
Auch interessant
Für die kommenden Jahrgänge wird nun alles besser. Schon an diesem Freitag gibt es den ersten Sportunterricht im neuen Gebäude, das zwar noch die alte Struktur vorweist, dafür aber eine ganz andere Optik und Funktionalität. Auch Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) hat die Halle, in der er selbst früher Sport hatte, kaum wieder erkannt.
Schon damals habe er gedacht, die Halle sei „durch“. Vom Ergebnis der Modernisierung zeigt sich der OB begeistert. „Das ist Bochums größtes Sportzentrum mit Möglichkeiten, die sich sehen lassen können.“ Allerdings hätten die Arbeiten auch lang genug gedauert. „Und auch jetzt sei die Fassade immer noch nicht fertig“, ärgert er sich und spricht ganz offen Probleme mit einem Bauunternehmen an, mit dem man zu kämpfen hatte – und noch habe.
Von außen ist das Gebäude nämlich noch umzäunt und sieht alles andere als fertig aus. „Wir müssen die Arbeiten an den Fassaden und Außenanlagen noch einmal neu ausschreiben“, verrät Ulrich Taruttis von den Zentralen Diensten. Bis Winter sollten aber auch diese Arbeiten dann erledigt sein.
Auch interessant
Probleme seien an vielen Stellen aufgetreten. Zunächst durch Hohlräume im Untergrund. Für rund 600.000 Euro sei der Boden mit Flüssigbeton aufgefüllt worden, so Taruttis. Später habe man festgestellt, dass die Betonbinder im Trägerwerk der Halle mit minderwertigem Stahl versehen waren. Also wurde umgeplant und eine Holzkonstruktion eingebaut. „Allein das hat vier Millionen Euro gekostet und die Bauzeit um eineinhalb Jahre verlängert“, rechnet Taruttis vor.
Insgesamt verschlang die Modernisierung des Sportzentrums rund 20 Millionen Euro, acht Millionen mehr als ursprünglich veranschlagt. Das habe aber auch damit zu tun, dass während der Bauphase immer wieder die Pläne verändert wurden“, erklärt Stadtkämmerin Eva-Maria Hubbert und nennt exemplarisch dafür das genannte Beispiel mit dem Trägerwerk.
Dafür sind aber jetzt alle glücklich, dass die Sporthalle zumindest im Innern voll funktionsfähig ist. „Heute ist einfach ein toller Tag“, freut sich Oliver Bauer, Schulleiter des neuen Gymnasiums, während er seine Schüler bei der ersten Doppelstunde Sport nach acht Jahren beobachtet. Ihn begeistern vor allem auch die neuen technischen Möglichkeiten, die sich den Lehrern und auch Trainern der Sportvereine nun bieten.
Das ganze Sportzentrum verfügt über W-LAN, dazu über allerlei digitale Ausstattung. „In der Halle gibt es Activ-Boards. Über das IPad aufgenommene Sportübungen kann man hier ansehen“, schwärmt Bauer. Ebenso über den Feuchtraummonitor am Lehrschwimmbecken, auf dem man Schwimmanalysen und Unterwasseraufnahmen zeigen kann. Auch ein Grund, weshalb der OB hier gerne noch mal zur Schule gehen würde. Obwohl Sport nicht sein liebstes Fach gewesen sei, gesteht Eiskirch.
56 Gewerke im Einsatz
Das Sportzentrum in Wiemelhausen umfasst eine Dreifeld-Sporthalle mit mobilen Trennwänden, ein beheiztes 16-Meter-Lehrschwimmbecken mit Hubboden sowie eine Gymnastikhalle inklusive der dazugehörigen Umkleide-, Dusch- und Sanitärbereiche. Der Eingangs- und Empfangsbereich ist im Gegensatz zu früher vollständig überdacht. Von hier gelangt man in alle Bereiche des Sportzentrums und zudem zum benachbarten Sportplatz.
Insgesamt 56 Gewerke sind im Einsatz gewesen, um aus Alt Neu zu machen. Dazu zehn Sachverständige. Die Dächer der Turnhalle wurden allesamt begrünt und mit Photovoltaikanlagen versehen. „Auch das wurde während der Bauphase neu in die Planung aufgenommen“, sagt Ulrich Taruttis von den Zentralen Diensten. „Denn zu Baubeginn gab es noch ganz andere energetische Vorgaben.“