Bochum. Die Handelsgruppe Tiemeyer aus Bochum wächst rasant. Nach der Übernahme des größten deutschen Hyundai-Händlers knackt sie eine magische Grenze.

Das Bundeskartellamt hat keine Einwände gegen die Übernahme des größten deutschen Hyundai-Händlers, die Darmas-Gruppe aus Recklinghausen, durch die Tiemeyer AG. Die Autohandelsgruppe aus Bochum wächst nun zu einem Milliarden-Unternehmen.

Tiemeyer-Gruppe hat jetzt etwa 2000 Beschäftigte

Am Freitag haben beide Häuser den Deal offiziell vorgestellt. Tiemeyer, bislang ausschließlich Händler von VW-Marken, betritt damit Neuland. „Wir können Autos verkaufen, wir können Autos reparieren. Aber trotzdem müssen wir jetzt noch eine Menge lernen“, sagt Inhaber und Vorstandssprecher Heinz-Dieter Tiemeyer; nämlich wie die neue Marke ticke. Die 190 Darmas-Mitarbeiter werden übernommen, insgesamt wächst die Tiemeyer-Belegschaft damit auf etwa 2000 Beschäftigte.

Mit der Übernahme überschreitet die Gruppe erstmals die magische Umsatzgrenze von einer Milliarde Euro. Darmas habe, so der für Finanzen und Personal zuständige Tiemeyer-Vorstand Michael Evers, 2021/22 insgesamt 5000 Neu- und 1500 Gebrauchtwagen verkauft und damit einen Umsatz von 160 Millionen Euro erzielt, Tiemeyer wird im bald endenden Geschäftsjahr etwa 13.500 Neu- und 22.000 Gebrauchtwagen verkaufen.

Tiemeyer hat 700 Mietfahrzeuge im Bestand

Der Gruppen-Umsatz hat sich, so Evers, binnen zehn Jahren verdreifacht – eben auf etwa eine Milliarde Euro. Durch Autoverkäufe, durch Service und durch ein Mietauto-Pool von etwa 700 Fahrzeuge. Damit rücken die Bochumer nach eigenen Angaben etwa auf Platz fünf oder sechs der deutschen Autohandelsgruppen vor.

Und sie wollen noch mehr wachsen. Sie kündigen an, weitere Handelshäuser – auch über die Landesgrenzen von NRW hinaus – übernehmen zu wollen. Damit liegen sie im Trend des Marktes, in dem derzeit auch ausländische Investoren deutsche Autohandelsgruppen übernehmen.

Wachstum ist für das Überleben eines Händlers nötig

Wachstum sei das Gebot der Stunde, es sei „ausschlaggebend für das Überleben eines Händlers“; zumal VW künftig ausschließlich mit großen Handelsgruppen zusammenarbeiten will, so Heinz-Dieter Tiemeyer. Aber: Sein Haus will sich nicht länger auf die Marken aus dem VW-Konzern beschränken. Hyundai sei ein idealer Partner, um noch diverser im Angebot zu werden; zumal die Koreaner anders als VW ein Bekenntnis zum Händlernetz abgelegt haben. „Die Mannschaft hier macht einen fantastischen Job“, lobt Heinz-Dieter Tiemeyer die 190 Darmas-Mitarbeiter. Und: Er sei froh, dass der bisherige Eigner Michael Darmas, der nach eigenen Angaben nach 30 Jahren im Geschäft „zwei Gänge zurückschalten will“, weiterhin als Berater fungiere.