Altenbochum. Zum fünften Mal lädt ein Fußballverein in Altenbochum zu einem integrativen Turnier: Nichtbehinderte und behinderte Spieler kicken gemeinsam.

Asche, sagt Altherren-Obmann Walter Tracz, „ist für mich ein roter Teppich“. Und bleibt man beim Bild, dann rollt der Fußballverein DJK Rot-Weiß Markania am kommenden Dienstag (23. Mai) einmal mehr den roten Teppich für Menschen mit Behinderung aus. Zum fünften Mal lädt der Verein aus Altenbochum auf seinem Platz am Freigrafendamm zum integrativen Fußballturnier. Behinderte und nichtbehinderte Spieler kicken dann gemeinsam.

Jürgen Raßmußen, Mitglied der Altherren bei Markania, hat Ende 2015 den Anstoß zum ersten Turnier dieser Art gegeben. Er arbeitet als Haustechniker beim Berufskolleg des Evangelischen Johanneswerks. Dort werden Sozialassistenten und Heilerziehungspfleger berufsbegleitend ausgebildet – neben der Schule arbeiten die Schülerinnen und Schüler unter anderem im „Studjo“, den früheren Altenbochumer Werkstätten an der Dannenbaumstraße. „Die Grundidee war eine integrative Veranstaltung mit Studierenden, Lehrern und Menschen mit Behinderung“, erzählt er. Bei der Altherrenabteilung und der Vereinsführung der DJK Markania musste er nicht lange Überzeugungsarbeit leisten. Nach der Premiere 2016 folgten 2017, 2018 und 2019 Neuauflagen. Dann sorgte die Corona-Pandemie sorgte für eine dreijährige Pause.

Integratives Fußballturnier in Bochum: Acht gemischte Mannschaften

Jetzt also Nummer fünf. Mehr als 60 Spielerinnen und Spieler im Alter zwischen 20 und 60 Jahren, davon etwa 25 mit Behinderung, treten am Dienstag, 23. Mai, ab 10 Uhr in acht gemischten Mannschaften gegeneinander an. Die Behinderten werden am Morgen von den Berufskolleg-Schülern abgeholt und zur Sportanlage begleitet, dort auch betreut. Gespielt wird auf dem Kleinfeld, also dem halbierten Platz, sechs gegen sechs (inklusive Torhütern), jeweils zweimal sieben Minuten.

Gemeinsam kicken, ob mit oder ohne Behinderung: Eine Szene aus dem Finale des integrativen Fußballturniers im Jahr 2018.
Gemeinsam kicken, ob mit oder ohne Behinderung: Eine Szene aus dem Finale des integrativen Fußballturniers im Jahr 2018. © FUNKE Foto Services (Archiv) | Dietmar Wäsche

„Für uns alle ist das ‘ne schöne sportliche Veranstaltung“, sagt Raßmußen, „für viele der Menschen mit Behinderung ein Highlight des Jahres.“ Da seien so viele Emotionen mit dabei, „das muss man erlebt haben, das kann man gar nicht beschreiben“. Es gehe bei diesem Turnier nicht darum, gut Fußball zu spielen. „Hier geht’s um den Spaß.“ Allen Teilnehmenden wird deshalb vorab eingeschärft, kontaktlos zu spielen, die Schiedsrichter achteten darauf auch.

Markania-Präsident: „Altherrenabteilung funktioniert wie ‘ne Eins“

„Inklusionsturnier“ wollen die Organisatoren ihre Veranstaltung nicht nennen. „Inklusion“, sagt Jürgen Raßmußen, „ist was anderes, das ginge viel weiter.“ So weit sei man leider noch nicht. Aber auch im Verein habe das integrative Turnier schon einen Schritt auf dem Weg zur Inklusion bewirkt: So sind die Treppenstufen, die von der Zufahrt von der Wirmerstraße auf den Platz führen, inzwischen durch eine Rampe ergänzt.

Den Tag stemmt die Altherrenabteilung, ab Montag wird vorbereitet, Markania-Mitglieder stehen als Schiedsrichter auf dem Platz und kümmern sich um die Verpflegung. Vereins-Präsident Joachim Köhn spielt auf die Tatsache an, dass Markania aktuell keine Mannschaft im Spielbetrieb hat: „Sportlich haben wir nichts zu bieten“, sagt er, „aber die Altherrenabteilung funktioniert wie ‘ne Eins.“