Bochum. Flüchtlinge aus 71 Ländern sind momentan in Bochum untergebracht. Auffällig ist die dauerhaft ungleiche Verteilung auf das Stadtgebiet.

Etwa 2000 Flüchtlinge sind momentan in Bochum in städtischen Einrichtungen oder von der Stadt angemieteten Unterkünften untergebracht (Stand April 2023). Die meisten von ihnen leben in Wattenscheid (472), den größten Anteil im Vergleich zur Einwohnerzahl stellen die Bezirke Nord und Ost.

Anteil von Flüchtlingen ist im Norden und Osten von Bochum am höchsten

276 geflüchtete Menschen sind im Norden untergebracht, 433 im Osten. Damit kommen in beiden Bezirken jeweils acht Flüchtlinge auf 1000 Einwohner. Das ist der höchste Wert im gesamten Stadtgebiet. Dahinter folgen Süd (7 Flüchtlinge je 1000 Einwohner; absolut 363), Wattenscheid (6; 472), Südwest (3; 151) und Mitte (2; 260). Während in fünf Stadtbezirken der Anteil also ähnlich hoch ist, fällt er in Südwest und Mitte deutlich ab. Dies geht aus den aktuellen Daten der Stadtverwaltung hervor.

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Damit hat sich die Verteilung geflüchteter Personen auf das Stadtgebiet in den vergangenen Jahren offenbar kaum verändert. Zum Vergleich: Im Februar 2018, als 2728 Flüchtlingen ein Dach über den Kopf zur Verfügung gestellt wurde, kamen auf je 1000 Einwohner in den Bezirken Nord (11), Ost und Süd (je 10) und Wattenscheid (9) die meisten Menschen. Der Anteil in Mitte (4) und Südwest (3) war deutlich geringer.

Die meisten Flüchtlinge sind in Langendreer, Höntrop und Querenburg untergebracht

Auffällig ist auch, dass vor allem in einigen der insgesamt 30 statistischen Bezirke bzw. Stadtteile die größte Zahl der Flüchtlinge untergebracht ist. Die meisten leben in Langendreer (316), Höntrop (260), Querenburg (252) und Harpen-Rosenberg (183). Die wenigsten sind in Eppendorf (12), Stiepel (11), Dahlhausen (10), Weitmar-Mark (8), und der Südinnenstadt (4) untergebracht.

Wohnungen für Flüchtlinge sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt, so Sozialdezernentin Britta Anger. Das Ungleichgewicht bei den größeren Einrichtungen habe vor allem einen Grund: „Das hängt im Wesentlichen an vorhandenen Flächen und der Frage, wo wir Standorte finden.“ Das Prinzip einer möglichst gleichen Verteilung „haben wir immer noch im Kopf“.

Bezirk Mitte ist wegen der Landeseinrichtung „ein Sonderfall“

Der Bezirk werde dabei anders bewertet, weil dort die Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) am Gersteinring eingerichtet ist. Alle Flüchtlinge, die nach Nordrhein-Westfalen kommen, werden dort zuerst registriert, ehe sie nach einem bestimmten Schlüssel über das ganze Land verteilt werden. Etwa 14.000 Menschen sind allein in diesem Jahr zur Registrierung gekommen.

Das Problem der ungleichen Verteilung betrifft daher vor allem den Südwesten. Und vermutlich wird dies auch in Zukunft eher größer als kleiner. Denn: Die derzeit noch zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzte frühere Helios-Klinik in Linden wird voraussichtlich im Oktober freigezogen. Platz für sie wäre noch an der Unterstraße in Langendreer. Aber auch diese Einrichtung, so Anger, werde irgendwann nicht mehr zur Verfügung stehen.

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Etwa 2000 Geflüchtete aus 71 Ländern leben in Bochum

Die etwa 2000 untergebrachten Personen kommen aus insgesamt 71 Ländern, eine Person ist staatenlos. Die meisten Menschen sind aus der Ukraine (371), aus Syrien (319) und aus Afghanistan (232) geflüchtet. 196 Menschen kommen aus sogenannten sicheren Herkunftsländern, allein 83 davon aus Serbien.

Die Zuweisung von Geflüchteten durch die Bezirksregierung Arnsberg ist zuletzt wieder deutlich gesunken. So kamen im April lediglich sieben Personen nach Bochum, im Dezember 2022 waren es noch 118, im November sogar 146.

Suche nach neuen Unterkünften läuft

Zahlen, die es möglicherweise bald wieder geben wird. Die Sozialdezernentin geht jedenfalls von eher wieder steigenden Zuweisungen aus. Die Suche nach weiteren Unterkünften laufe bereits in Abstimmung mit der Bauverwaltung. Erörtert werde dabei auch, ob statt mobiler Wohnanlagen Gebäude in Frage kommen, die durch serielles Bauen schnell zur Verfügung stehen könnten. In den nächsten Monaten sollen dazu Vorschläge auf den Tisch gelegt werden.