Bochum. Mit dem 49-Euro- gibt es eine günstige Alternative zum Semesterticket. Brechen nun mehr „Scheinstudierende“ ab? Das sagen Bochums Hochschulen.

Ab dem 1. Mai gilt das 49-Euro-Ticket, mit dem der Nahverkehr in ganz Deutschland genutzt werden darf. Hochgerechnet ist es günstiger als der Sozialbeitrag, den Studierende zweimal jährlich zahlen und bei dem das Semesterticket inbegriffen ist. So stellt sich eine Frage: Exmatrikulieren sich nun mehr Studierende, die nur eingeschrieben sind, um günstiger Bus und Bahn zu fahren?

Pauschal beantworten lässt sich das nicht. Zwar ist es kein Geheimnis, dass gerade große Universitäten sogenannte „Scheinstudierende“ haben, offizielle Zahlen gibt es aber nicht. Auf unsere Anfrage beim Bildungsministerium Nordrhein-Westfalen heißt es: „Gründe, weshalb ein Studium ohne Abschluss beendet wurde, führt die amtliche Hochschulstatistik nicht auf.“

Weniger „Scheinstudierende“ durch Deutschlandticket? Das sagen Bochums Hochschulen

Und was sagen die Hochschulen? Einen Zusammenhang zwischen steigenden Exmatrikulationszahlen und dem 49-Euro-Ticket sieht man dort nicht, so lautet das einstimmige Ergebnis nach einer Abfrage.

An der Ruhr-Universität hätten sich nach Beginn des Sommersemesters 79 Studierende exmatrikuliert, die keinen Abschluss haben. Ein sehr kleiner Anteil bei über 40.000 eingeschriebenen Studentinnen und Studenten. Wie viele schon vor Beginn des Sommersemesters ihr Studium aufgegeben hatten, kann die Pressestelle zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

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Drei Studierende der Hochschule für Gesundheit haben sich seit Beginn des Sommersemesters ohne Abschluss exmatrikuliert. Im vergangenen Wintersemester waren es insgesamt 95. „Zwischen der Einführung des Deutschlandtickets und Exmatrikulationen kann unserer Ansicht nach nicht auf einen (...) Zusammenhang geschlossen werden“, erklärt Sprecher Jan Vestweber.

Auch an der Technischen Hochschule habe es im vergangenen und aktuell laufenden Semester lediglich eine niedrige Zahl an Exmatrikulationen gegeben. Sprecher Marek Szabowski erklärt: „Diese Zahlen weichen nicht von den bisherigen Daten an unserer Hochschule ab.“

Asta der Hochschule Bochum: „Wir kennen keine Person“

Da die Studierenden sich an der Evangelischen Hochschule für alle Studiengänge bewerben müssen, man sich also nicht einfach so einschreiben kann, würde ein Zusammenhang zwischen Deutschlandticket und Studienabbrechern kaum auftreten.

„Wir kennen keine Personen (...), die sich nach der Einführung des Deutschlandtickets deswegen exmatrikuliert haben“, berichtet Christopher Stottrop, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) an der Hochschule Bochum. Er vermutet, dass dieses Phänomen eher an größeren Unis auftreten könnte. „Ich glaube, bei uns ist das sehr selten“, so Stottrop.

Die Einführung des 49-Euro-Tickets begrüßt der Asta, auch wenn es noch zu teuer sei. Man schließe sich der Forderung des landesweiten Asta-Zusammenschlusses „LAT NRW“ an: „Die Semestertickets sollen in Zukunft den Geltungsbereich des Deutschlandtickets haben, bei Abnahme durch die gesamte Studierendenschaft (...) zu einem Preis von 129 Euro Semester“, heißt es da.

Upgrade des Semestertickets ist möglich

Studierende können ihr Ticket upgraden – gegen Aufpreis

Zum Start des Deutschlandtickets haben Studierende die Möglichkeit, ihr Semesterticket upzugraden und den Nahverkehr bundesweit zu nutzen. Darauf verweist zum Beispiel die Ruhr-Universität. Die Kosten: 12,33 Euro monatlich.

Bei dem Aufschlag handelt es sich um ein Abonnement, das monatlich kündbar ist. Der Aufpreis ergibt sich aus der Differenz der 49 Euro für das Deutschlandticket und dem Semesterticket-Anteil des Sozialbeitrags.

Für Studierende ist es möglich, das Semesterticket für etwa zwölf Euro hochzustufen (s. Infobox). „Das Upgrade kann jedoch nur der erste Schritt sein, der von den Verkehrsbetrieben umgesetzt wurde“, findet auch Elisabeth Tilbürger vom Asta der Ruhr-Universität. Der Preis für das Semesterticket müsse um mindestens 100 Euro pro Semester sinken. „Ein Vertragsabschluss, der die Preisreduktion rückgängig zum 1. Mai an die Studierenden weitergibt, wäre wünschenswert.“