Bochum. An die Zangen, fertig, los: 10.145 Teilnehmer waren am Samstag beim Bochumer Stadtputz im Einsatz. Manche Fundsachen lassen staunen.
Von einer „Stadt in Orange“ und einem „großartigen Gemeinschaftsgefühl“ schwärmte Oberbürgemeister Thomas Eiskirch bei seiner Rundfahrt am Samstagmittag: Tausende Helferinnen und Helfer zwischen Riemke und Stiepel, Wattenscheid und Langendreer zückten in den orangefarbenen USB-Warnwesten die Holzzangen, um Bochum auf Vordermann zu bringen. Regen und Sturm zum Trotz: Der Stadtputz 2023 war eine saubere Sache.
Stadtputz in Bochum: 10.145 Teilnehmer waren im Einsatz
8000 Bürgerinnen und Bürger hatten sich 2019 an der Premiere des stadtweiten Frühjahrsputzes beteiligt. Der Wunsch des OB und des Umweltbetriebes USB, dass es bei der Neuauflage fünfstellig werden möge, ging – knapp – in Erfüllung. 10.145 Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer waren angemeldet: allein, mit der Familie, Freunden und Nachbarn, mit dem Kindergarten und der Schule, mit der Firma oder dem Verein.
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520 Gruppen hatte der USB einen Einsatzort zugewiesen. Die Gruppe 110 stellte die WAZ. Wie vor vier Jahren (damals auf der Schmechtingwiese) beließ es unsere Zeitung beim Stadtputz nicht bei der medialen Begleitung, sondern wurde selbst aktiv.
WAZ-Gruppe bringt den Schlosspark Weitmar auf Vordermann
30 Leserinnen und Leser machten sich im Schlosspark Weitmar an die Arbeit – darunter Alessandro Scavone mit Ehefrau Jennifer und Sohn Leandro. Der 37-Jährige arbeitet beim Technischen Betrieb der Stadt. Als er daheim vom Stadtputz erzählte, wurde der Filius hellhörig. „Papa: Da machen wir mit!“, entschied der Fünfjährige, der mit Feuereifer auf Müll-Suche ging. Für Mama Jennifer wenig verwunderlich: „Leandro ist auch zu Hause sehr ordnungsliebend.“
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Die Ausbeute des WAZ-Teams war überschaubar, als nach gut zwei Stunden bei Kaffee und Kuchen (bereitgestellt von der Bäckerei Schmidtmeier) die Müllsäcke gesichtet wurden. Zwar wurden etliche Bier- und Schnapsflaschen, Scherben, Kippen, Verpackungsabfälle, Kronkorken und Masken in die Zange genommen. Auch ein Straßenschild („Silvesterstraße“), ein Kanaldeckel, ein Handy, Wanderschuhe und – besonders ekelig – Dutzende in einem Baum hängende (!) Hundekotbeutel zählten zu den Fundstücken. Grundsätzlich jedoch präsentierte sich der Schlosspark in einem ordentlichen Zustand.
USB berichtet von Munition, Skelett und einem halben Schwein
Eine Erfahrung, die auch andere Gruppen machten, die in Parks und Grünanlagen unterwegs waren. „Gut so“, meint OB Eiskirch. So bedauerlich es manche Helfer empfanden, kaum etwas in die Tüten zu stopfen, so erfreulich sei die Tendenz, dass das Müllaufkommen zumindest in den öffentlichen Grünanlagen zurückgehe.
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Staunen mussten die Saubermänner und -frauen gleichwohl. In einer ersten Bilanz berichtet der USB von aufgelesener Munition, einem Skelett (offenkundig aus dem Bio-Unterricht einer Schule) und einem halben Schwein. Der USB entsorgte jede Art von Müll. 25 Fahrzeuge waren bis zum Abend unterwegs, um die bereitgestellten Säcke abzuholen. Der Technische Betrieb der Stadt und die Stadtwerke leisteten Unterstützung.
WAZ-Leser regt nächsten Stadtputz erst im Herbst an
Die gesammelte Müllmenge (2019 waren es 45 Tonnen, was 900 120-Liter-Tonnen entspricht) wird erst Anfang der Woche feststehen. Sicher ist: Der Stadtputz kehrt zurück. Thomas Eiskirch kündigte beim nur mäßig besuchten Dankeschön-Fest am Nachmittag mit Gratis-Erbsensuppe und Getränken vor dem Rathaus eine Neuauflage für 2024 an.
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Womöglich könnte dann eine Anregung von Wolfgang Schulz aufgegriffen werden. „Es wäre sinnvoller, den Stadtputz in den Herbst zu verlegen“, meint der WAZ-Leser. „Dann sind die Grüngebiete voll mit den Hinterlassenschaften des Sommers.“