Bochum-Altenbochum. Schwimmunterricht ist Pflicht – in einer Grundschule in Altenbochum fand er seit den Sommerferien aber erst einmal statt. Das hat mehrere Gründe.

Die Wasserwelten Bochum werden am Dienstag (21. März) wieder bestreikt. Das bedeutet auch, dass erneut der Schwimmunterricht einer zweiten Klasse an der Vels-Heide-Schule in Altenbochum ausfallen muss. Seit den Sommerferien sollte dieser regelmäßig stattfinden, doch bisher gab es lediglich eine einzelne Stunde.

Die hat im Februar stattgefunden. Danach sorgte der Streik für zwei Ausfälle, ein weiterer folgt in der kommenden Woche, schildert eine Mutter, deren Tochter betroffen ist. Fünf von sechs Schwimmstunden sind an der Grundschule seit Februar ausgefallen. „Aus diesem Grund haben wir Bewegungsangebote an verschiedenen Orten gemacht“, sagt eine Lehrerin der Vels-Heide-Schule.

In den Monaten davor stand für die Kinder der zweiten Klasse kein Schwimmbad zur Verfügung – ein weiteres Problem, das den Schwimm- und Sportunterricht erschwert: fehlende Sportstätten in Bochum. Die Kinder leiden also doppelt, unter der Infrastruktur und den streikbedingten Schließungen. „Die Streiks haben das Fass zum Überlaufen gebracht“, so die Mutter weiter.

Schwimmunterricht an Bochumer Grundschule entfällt: „Streik trifft die falschen“

Besonders in der Grundschule sei der Schwimmunterricht wichtig, da manche Kinder noch nicht schwimmen können. Als es zu Beginn des zweiten Halbjahres losgehen sollte, sei die Freude groß gewesen: „Die Kinder haben sich total gefreut, wir haben eine Badekappe und Schwimmsachen besorgt und waren bereit.“ Dass die Kinder jetzt unter den Warnstreiks leiden, dafür hat die Mutter kein Verständnis: „Die die erreicht werden sollen, kümmert das alles doch nicht, Kinder und ihre Interessen sind niemals relevant“, schreibt sie in einer E-Mail an unsere Redaktion.

Zwar sehe sie den Streiks der Gewerkschaft Verdi für bessere Arbeitnehmer-Rechte grundsätzlich positiv, allerdings müsse auch Rücksicht genommen werden. Schon während der Corona-Pandemie hätten die Kinder auf viel verzichten müssen. Ihre Lösung: „Die Zuständigen hätten wenigstens verschiedene Wochentage wählen oder Ausnahmen für Dinge, die Kinder betreffen, machen können.“ Verdi äußerte sich auf eine Anfrage unserer Redaktion nicht zu diesem Thema.

Nicht nur Schwimmbäder fehlen in Bochum, auch Sporthallen werden gebraucht

Statt Schwimmen wurde im ersten Halbjahr in der zweiten Klasse der Vels-Heide-Schule Sport unterrichtet, allerdings nicht in einer Turnhalle. Zwar habe die Vels-Heide-Grundschule eine eigene, diese stand den Grundschülern in den entsprechenden Stunden jedoch nicht zur Verfügung, da sie von einer anderen Schule genutzt wurde. Die einzige Möglichkeit: Bewegung im nahegelegenen Park. Es fehle in Bochum also nicht nur an Schwimmbädern, sondern generell an Sportstätten, bemängelt die Mutter.

„Gutachten haben festgestellt, dass wir hinsichtlich Sporthallen noch einen offenen Bedarf haben“, bestätigt Peter van Dyk, Sprecher der Stadt Bochum auf WAZ-Anfrage. „Diese Situation wird dadurch verschärft, dass eine Dreifach-Sporthalle an der Erich-Kästner-Schule abgebrannt und der Neubau noch nicht fertiggestellt ist.“ Die Situation der Schwimmflächen sei ähnlich.

An der mangelnden Infrastruktur arbeite die Stadt derzeit. Innerhalb eines Projektes werden die schulischen Bedarfe an Hallen- und Schwimmsport erfasst. Im Zuge dessen soll die Verteilung auf die vorhandenen Flächen neu geplant werden. „Dabei sollen insbesondere auch unnötig lange Wegezeiten vermieden werden“, sagt van Dyk. Zusätzlich soll geprüft werden, wo in Bochum sinnvollerweise neue Sportflächen gebaut werden müssen, damit das infrastrukturelle Problem gelöst werden kann.