Bochum-Grumme. Bochumer haben sich über nachhaltigen Umgang mit Regenwasser informiert. Das hilft nicht nur bei Starkregen, sondern spart auch Geld.

Der Name ist Programm, und die Details aus dieser Siedlung können Vorzeigecharakter bekommen. Im Flüsseviertel ist der „Wassertag“ der Interessengemeinschaft Grumme auf ein immenses Echo gestoßen. Im Saal unter der Johanneskirche wollten viele Nachbarn nähere Informationen zu den Möglichkeiten, nachhaltig mit dem Regenwasser umzugehen. Denn damit kann sogar Geld gespart werden.

Die Interessengemeinschaft entstand im Zuge der Umgestaltung der Grummer Teiche und bei der Neuplanung des Radwanderweges. Daraus ist inzwischen auch ein Netzwerk mit Behörden und Institutionen gewachsen. Ziel ist, in der Siedlung möglichst viele Maßnahmen anzustoßen, um das bewaldete Feuchtgebiet entlang des Bachtales zu stärken.

Die Nachbarn in Bochum können mitmachen

Josef Otte – Mitglied der Interessengemeinschaft und seines Zeichens Pionier – konnte da auf inzwischen gut 23 Jahre Erfahrung zurückgreifen. „Damals hat die VBW Bauen und Wohnen für das Gebiet ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, in dem es um den Umgang mit Regenwasser ging. Besonders geholfen hat da die Begleitung durch ein Ingenieurbüro“, berichtete er.

Klimaanpassung, Beispiele aus den Gärten und die Abkoppelung der VBW-Grundstücke im Flüsseviertel waren die Themen der Kurzbeiträge beim ersten Wasser-Aktionstag der IG Grumme.
Klimaanpassung, Beispiele aus den Gärten und die Abkoppelung der VBW-Grundstücke im Flüsseviertel waren die Themen der Kurzbeiträge beim ersten Wasser-Aktionstag der IG Grumme. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Das Regenwasser sollte nicht mehr in die Kanalisation fließen, sondern möglichst in Regentonnen aufgefangen und für die Hausgärten genutzt werden. Mulden im Gelände können seitdem das Wasser aufnehmen und nach und nach versickern lassen, demonstrierte Otte an zahlreichen Bildbeispielen.

Er selbst hatte an zwei Häusern die Abläufe von 560 Quadratmetern Dachflächen vom Ablauf in die Kanäle entkoppelt. Das Regenwasser wurde dann über offene Rinnen und Rohre in Mulden geführt. Diese Mulden müssten nur zehn bis 15 Zentimeter tief sein und damit gar nicht einmal großartig auffallen.

Abkoppelung vom Kanalnetz

Otte: „Das trägt aber schon mit dazu bei, dass das städtische Kanalnetz bei Starkregen, wie wir ihn in den letzten Jahren immer häufiger hatten, nicht mehr überlastet wird.“

Außerdem sei mit etwas „Papierkram“ und Rücksprache mit den Ämtern am Ende sogar eine Kostenersparnis möglich, weil die Einleitung umgerechnet werden könne. „Da müssen natürlich viele mitmachen, damit das eine möglichst große Wirkung hat“, warb er für das Umdenken und Umgestalten, das schon in den Gärten beginnen könne.

Ob die einzelnen Maßnahmen genehmigt werden müssten, hänge von der Größe ab. Aus Erfahrung berichtete Otte, könne man bei der Stadtverwaltung, ob Tiefbau- oder Grünflächenamt und Untere Wasserbehörde, mehr erfahren.

Rundgänge soll Beispiele bieten

Die Interessengemeinschaft will zu dem Thema für Interessierte Rundgänge durch die Siedlung anbieten, um zu zeigen, wo beispielsweise Parkplätze umgestaltet werden können, um Regenwasser versickern zu lassen und sich damit insgesamt Grundwasser sammeln könne. So würde zum Beispiel der Grummer Bach dauerhaft Frischwasser bekommen.

Für die Siedlung könnte so ein Beitrag geleistet werden, in den Hitzeperioden für mehr Verdunstung und Kühlung zu sorgen, damit ein Einsatz für ein lebenswertes Wohnumfeld.

Die Interessengemeinschaft hat Kontaktadressen auf ihrer Internetpräsentation https://ig.grumme.de/ zusammengestellt. Im Boot sind dabei das Tiefbauamt, die VBW, der BUND Bochum und die Zukunftsinitiative Klima-Werk bei der Emschergenossenschaft.