Bochum. Das „Oben ohne“-Baden in Bochumer Schwimmbädern ist seit über einer Woche erlaubt. Ob es genutzt wird und wie die Reaktion der Badegäste war.

Seit mehr als einer Woche ist klar: Bei den Wasserwelten in Bochum dürfen die Bikini-Oberteile fallen. Im Ruhrgebiet folgt Bochum bislang als eine der wenigen Städte dem Berliner Beispiel. Aber wie wurde das neue Angebot der Bochumer Schwimmbäder bisher angenommen?

„Es wurde bisher nicht genutzt“, sagt Jascha Dröge, Pressesprecher der Wasserwelten Bochum. Es habe bisher aber auch keiner der Badegäste Kritik an der Entscheidung geäußert. Auch auf die Freibadsaison, glaubt Dröge, wird die neue Regelung wenig Auswirkungen haben: „Bereits in der Vergangenheit wurde das oben-ohne-Sonnen auf den Liegewiesen toleriert. Wir gehen davon aus, dass sich auch in den Freibädern in der Praxis wenig ändern wird.“

Wasserwelten Bochum gestatteten das oberkörperfreie Baden

Mit der Entscheidung, das „Oben ohne“-Baden zu erlauben, ziehen die Wasserwelten Bochum mit einer Entscheidung aus Berlin mit. „Wir haben uns dazu entschieden, das oberkörperfreie Baden in unseren Schwimmbädern für Frauen zu gestatten“, sagt Wasserwelten-Sprecher Christian Seger auf Anfrage. Trotzdem verweist er ausdrücklich auch auf die geltenden Bade- und Kleidungsregeln in den Bochumer Schwimmbädern der Wasserwelten. „Unsere Besucherinnen und Besucher müssen sich trotzdem an unsere geltenden Regeln halten und angemessene Schwimmkleidung tragen“, sagt er.

Personal soll bei Problemfällen entscheiden

Gemeint ist damit vor allem das Bedecken der primären Geschlechtsteile und die Gewährleistung von Sicherheits- und Gesundheitsaspekten. Das muss dort weiterhin sein. In besonderen Einzelfällen oder bei Problemen obliege es dem Personal des einzelnen Standorts, eine Entscheidung darüber zu treffen, was angemessen ist und was nicht. Das Baden mit entblößter Brust sei aber ab jetzt grundsätzlich gestattet.

Es hätte aber auch im Vorfeld keine erhöhte Nachfrage von Kundinnen gegeben, oberkörperfrei in die Bäder der Wasserwelten kommen zu wollen. „Auch jetzt nach der Berliner Entscheidung, hat sich die Nachfrage nicht spontan erhöht. Wir haben uns trotzdem zu diesem Schritt entschieden“, betont Seger. Wie viele Frauen die neue Regelung in Zukunft an den Standorten der Bochumer Wasserwelten nutzen werden, steht damit noch aus. Gerade der kommende Sommer dürfte das dann zeigen.

Thema schon länger in der Diskussion

Neu ist die Diskussion um die Gleichstellung der Rechte von Frauen und Männern in den Schwimmbädern nicht. Während Männer problemlos ohne Oberkleidung schwimmen und baden dürfen, konnten Frauen das nicht. Bereits im vergangenen Sommer erlaubte die Stadt Göttingen das oberkörperfreie Baden für Frauen in Schwimmbädern in einem Testversuch. Nach positivem Feedback hat man die Regel dort dauerhaft ausgeweitet. In Berlin hat man sich dem Thema angenommen und jetzt offiziell eine Erlaubnis für das „Oben ohne“-Baden erteilt. Seither schwappte die Diskussion auch in andere deutsche Städte.

Ob weitere Ruhrgebietsstädte ebenfalls folgen werden, wusste auch Christian Seger nicht. „Der Berichterstattung der Medien habe ich entnommen, dass Dortmund es wohl nicht erlaubt. So wohl auch Duisburg“, sagt er. Ähnliches gilt auch in Bottrop. Dort verfolge man die Debatte zwar, aber ändere erstmal nichts an der gültigen Badeordnung.