Bochum. Häuser, Wohnungen, Gewerbehallen. Einige Immobilien in Bochum kommen in den nächsten Tagen unter den Hammer. Doch sind das wirklich Schnäppchen?
Wer darüber nachdenkt, eine Immobilie zu ersteigern, der sollte auf einiges achten. Zum Beispiel darauf, dass nicht immer im Vorfeld alle relevanten Informationen vorliegen und Käufer bisweilen die Katze im Sack erwerben. Zu Überraschungen könnten auch Eintragungen im Grundbuch führen. Jeder Interessent darf vorher im Grundbuch nachschauen, ob die Immobilie belastet ist.
Wer ersteigert, sollte in der Lage sein, eine Sicherheitsleistung in Höhe von zehn Prozent des Verkehrswerts zu hinterlegen. Bei Eigentumswohnungen im Mehrfamilienhäusern gilt es einige Details zu beachten; etwa die Frage, ob Rücklagen gebildet wurden. Das ist nachlesbar in Protokollen von Eigentümerversammlung und in Jahresabrechnungen.
Vor Saal A1.04 in Gebäudeteil A des Amtsgerichts Bochum an der Josef-Neuberger-Straße dürften sich am Freitag, 6. Mai, wieder zahlreiche Besucher scharen. Zwei Zwangsversteigerungen stehen an diesem Tag an. Insgesamt werden bis Anfang Juli fünf Immobilien in Bochum zwangsversteigert. Eine Chance für Schnäppchenjäger in Zeiten hoher Preise und nur wenig erschwinglicher Häuser und Wohnungen auf dem Markt. Eine Garantie für kleine Preise ist aber auch eine Versteigerung nicht.
Mehrfamilienhaus und Eigentumswohnung werden zwangsversteigert
Am Freitag, 6. Mai, geht es um die folgenden beiden Objekte:
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9 Uhr, Mehrfamilienhaus an der Kantstraße 15 in Wattenscheid. Das 1910 gebaute Hauptgebäude hat einen dreigeschossigen Anbau. Zu dem Komplex gehören acht Wohnungen mit einer Wohnfläche von insgesamt 459 Quadratmetern. Das Gebäude befindet sich nach Angaben des Gerichts „in einem verwahrlosten Zustand, die Räumlichkeiten sind im derzeitigen Zustand nicht bewohnbar“. Zwei weitere Nebengebäude werden mit versteigert.
Der Verkehrswert, der angibt, welchen Preis ein unabhängiger Sachverständiger bei einem freien Verkauf für ein Objekt erwartet, liegt bei 116.000 Euro.
11 Uhr, Eigentumswohnung im Dachgeschoss an der Hiltroper Str. 349 in Hiltrop. Die Wohnung hat drei Zimmer und ist etwa 70 Quadratmeter groß. Das Gebäude wurde 1905 gebaut, das Dachgeschoss später ausgebaut. Im Gutachten heißt es: „Das Gebäude befindet sich in einem baujahresentsprechenden und vernachlässigten Zustand.“
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Der Verkehrswert liegt bei 50.000 Euro.
Gewerbehalle plus Grundstück kommt unter den Hammer
Am 13. Mai kommt es zur Zwangsversteigerung eines gewerblich genutzten Grundstücks.
11 Uhr, Gewerbehalle mit Sozial- und Büroräumen plus offenem Hallenanbau am Werner Hellweg 415A in Werne. Die Nutzfläche beträgt insgesamt 410 Quadratmeter. Es besteht ein Instandhaltungsrückstau. Vorgenommene Umbauten sind laut Gericht „teilweise baurechtlich nicht genehmigungsfähig“. Dadurch können Kosten in unbekannter Höhe entstehen.
Die Mitte der 1980er Jahre gebaute Immobilie steht auf einem 2928 Quadratmeter großen Grundstück in einer Sackgasse am Rand des Sanierungsgebiets Robert Müser.
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Der Verkehrswert liegt bei 280.000 Euro.
Weitere Zwangsversteigerungen am 1. Juli
Für zwei weitere Immobilien stehen am 1. Juli Zwangsversteigerungen an.
9 Uhr, Eigentumswohnung mit Garage am Sachsenring 63 in Westenfeld. Die Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnung liegt vorne rechts im dritten Obergeschoss eines siebengeschossigen Gebäudes, das auf einem Erbbaugrundstück errichtet wurde. Das Haus wurde 1974 gebaut, die Wohnung ist 68 Quadratmeter groß und teilt sich auf in drei Räume, Küche, Diele, Flur, Gäste-WC, Bad/WC, Balkon plus Keller.
Der Verkehrswert liegt bei 73.000 Euro.
11 Uhr, Vierfamilienhaus mit zwei Garagen an der Gilsingstraße 50 in Wiemelhausen. Die vier Wohnungen in dem etwa 1960 gebauten Haus sind insgesamt 334 Quadratmeter groß. Für den zum Teil ausgebaute Spitzboden liegt keine Baugenehmigung vor. Im Gutachten heißt es, „das Gebäude macht einen altersentsprechenden Eindruck“.
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Der Verkehrswert liegt bei 603.000 Euro.
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Noch hält sich in Bochum die Zahl der Zwangsversteigerungen in Grenzen. „Experten befürchten allerdings, dass sie angesichts der steigenden Zinsen zunehmen werden“, sagt Jörg Ehrhardt. Der Rechtsanwalt ist Vorsitzender des Vereins Haus und Grundeigentümer Bochum. Eine Gefahr bestehe vor allem für Eigentümer, deren Kreditverträge auslaufen und die voraussichtlich diese Kredite zu deutlich höheren Konditionen verlängern oder neue aufnehmen müssen. „Für manche ist das dann nicht mehr zu stemmen“, so Ehrhardt. Allerdings: Trotz der steigenden Zinsen rechnet er mit einem weiterhin mit hohen Interesse an Immobilien, die zwangsversteigert werden.